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DAV-Trainerin C Bergwandern
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Nürnberg
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Luidger, das ist ja alles richtig. Im Klartext schließt es unter den gegenwärtigen Umständen allerdings alle, die weiter weg von den Bergen wohnen und wenig Zeit haben, doch ein großes Stück weit von den üblichen Bergfreuden aus: Das Wetter ist immer seltener lange genug stabil, um durch längere Alpenaufenthalte Fahrbelastungen reduzieren zu können, wenn es doch mal hält, ist, wie das Pech es in der Regel so will, gerade kein Urlaub möglich, und bereits vom Main aus ist eine Wochenendtour ins Stubai oder Zillertal (von weiter westlich oder östlich gelegenen Gebieten ganz zu schweigen) mit „den Öffentlichen“ kaum zu schaffen. Der neue Bahntarif mit den extremen Verteuerungen für Spontanfahrer hilft auch nicht gerade. Und was nützt mir der Bus in die Eng, wenn er nur ab August und nur zu Tageszeiten fährt, zu denen ich als bayerisches Nordlicht keine Tour und keine Heimreise gebacken kriege?
Natürlich ist es ein Riesenfortschritt, dass auf diese Weise wenigstens von südlich der Donau aus vieles ohne Auto möglich ist. Aber eine wirkliche Veränderung kann nur eines bewirken, wenn nämlich bei öffentlichen Verkehrsmitteln ein dichter Takt eingerichtet wird. Viele regionale Verbundprojekte beweisen dies - von dem Zeitpunkt an, wo der Zug / der Bus alle halbe Stunde fährt (und nicht der letzte schon um 17 Uhr), wird der ÖV plötzlich angenommen, sowohl fürs Pendeln als für den Wochenendausflug. Zweifellos hat es Mühe und Engagement genug gekostet, solche Angebote wie die Karwendelbusse bereitzustellen, und ich will das auch hochschätzen. Aber die letzte Konsequenz aus streng ökologischem Denken wäre letztlich, dass die Berge nur denen wirklich offenstehen, die einen Arbeitsplatz in München oder Kempten oder sonstwo in relativer Alpennähe finden...
Bei Sektionstouren hier wird, nebenbei, in der Regel Fahrgemeinschaftsbildung oder ÖV-Benutzung ziemlich konsequent angemahnt und auch, wo immer möglich, praktiziert. Selbst laufe ich übrigens lieber 1 Stunde Forststraße, als bis hinauf auf den allerletzten Parkplatz zu fahren, oder suche einen anderen Einstieg in meine Tour.
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