Das Wetter ist seit Tagen schön und dem Hundi hatte ichs auch schon lange versprochen : Ne schöne Gassi-geh-Tour mit viel Schnee.
Nun gut, da der große Vorsitzende sich mit Hinweis auf zu viel Arbeit abgemeldet hatte, fährt Yak also mit dem Hundi alleine ins Sellrain.
Zwieselbacher Rosskogel 3081m soll ein schöner, langer Spaziergang sein, schaun wir uns den also mal an.
Am Parkplatz beim Forellenwirt in Haggen angekommen, stehen dort schon 30 Autos. Der Berg ist ein beliebtes Skitourenziel, auch jetzt noch, wo der Schnee langsam dem Frühling weicht.
Der späte April und der Mai sind im Sellrain eigentlich Schneeschuhgängers Traumzeit, aber dieses Jahr sind die Schneeverhältnisse auch für Skitourer noch recht gut. Yak hatte auch kurz überlegt die Skier zu nehmen, aber massivere Achillessehnenbeschwerden erzwangen doch die Schneeschuhe. Ist ja auch gemütlicher zum Gassi gehen.
Der Weg führt leicht ansteigend in das Kraspestal, passiert eine vereiste Engstelle, die für ungeübte Schneeschuhgänger und Skitourengänger ein Tragen des Materials unumgänglich macht und mündet auf 2000m in ein breites Hochtal.
Ein Bogen nach links, eine weitere, diesmal harmlosere Engstelle, ein Bogen nach rechts und auf knapp 2500m ist wundervollstes Schneeschuh- und Skigelände erreicht. Steiler oder flacher ganz wie mans mag, weite Hänge, dazu Sonne und blauer Himmel, einfach nur schön
Irgendwann ist der kleine Kraspesferner erreicht, hier findet sich auch nach der langen Wärmeperiode noch Pulverschnee, ein kurzer Aufschwung, dann wird es immer flacher und der Gipfel kommt in Sicht.
Viele Skifahrer sind unterwegs, viel zu spät eigentlich, denn weiter unten findet sich jetzt zur Mittagszeit nur noch Suppe. Als Schneeschuhgänger hat mans da gemütlicher, kann in Ruhe alle Kuppen und Buckel des schönen Grates abgrasen und fotografieren.
Dann auch zum Gipfel hoch, hier ist inzwischen kaum mehr jemand. Es ist fast windstill. Die Luft ist zwar kalt aber in der kräftigen April-Sonne spürt man das kaum
Eine schöne lange Gipfelrast, es besteht kein Grund zur Eile. Irgendwann wirds dann auch Zeit für den Rückweg. Chelly tobt natürlich den steilsten Hang hinunter, jagt Schneebälle die sich als Minilawinen in der Wärme lösen und ist zufrieden.
Durch schönsten Schnee spuren wir wieder abwärts, gedenken dem armen Vorsitzenden, der im Schweiße seines Angesichts über Dokumenten, Unterlagen und Papieren brütet.
Der Abstieg geht schnell und unschwierig vonstatten, nur die untere Engstelle ist jetzt etwas heikel, besser die Schneeschuhe kurz auf den Rucksack und auf die sichere Tour hinab. Wir gehen einsam durch das Kraspestal zurück nach Haggen, alle Skitourer sind natürlich längst verschwunden. Ein Genuß die Stille hier, wo der Frühling noch nicht richtig Fuß gefaßt hat. Am Forellenwirt angekommen sind alle Autos verschwunden, ausgestorben liegt der kleine Weiler im Sellraintal.
Zusammenfassung :
Eine schöne Ski- oder Schneeschuhtour über 1400Hm.
Aufstiegszeit : 4 Stunden
Abstieg : 2 Stunden
Skifahrer startet sinnigerweise spätestens um 7 und freune sich beid er Abfahrt gegen mittag über gute Schneeverhältnisse. Schneeschuhgänger haben Zeit und starten zwischen 9 und 10.
Die Tour ist überwiegend technisch leicht, zwei Engstellen (die untere und die obere Zwing) erforden gute Ski-/Schneeschuhtechnik, in der untere Stelle sollte im Zweifelsfall das Material die paar Höhenmeter getragen werden.
Verhältnisse sind für Schneeschuhe jetzt und sicherlich bis Ende Mai optimal, für Skier jetzt noch ziemlich gut, vielleicht noch 2 Wochen lang.
Viel Spaß !
Dieser Bericht ist unserem großen Vorsitzenden gewidmet, der alleine das Bruttosozialprodukt steigert, indem er der Versuchung widerstand diesen Tag für belanglose Bergsportaktivitäten zu nutzen und stattdessen wie ein Fels in der Brandung des Müßigganges steht, die Ärmel hochkrempelt und die Rezession bekämpft. Deutschland tue es ihm nach möchte ich ausrufen !