Wuschl hat mich auf die nächste "Baustelle" aufmerksam gemacht, vielen Dank:
Zitat:Italien: Regierung ernennt Skiverbands-Vertreter als neuen NationalparkleiterDie italienische Regierung hat für den Nationalpark Stilfser Joch einen neuen Leiter bestimmt. Ferruccio Tomasi, im italienischen Wintersportverband FISI tätig, wird den grössten Nationalpark der Alpen leiten. Tomasi habe weder die wissenschaftliche Ausbildung noch die Verwaltungskompetenzen, um einen Nationalpark zu leiten, so die Umweltorganisationen WWF Italia und Legambiente.
Auch unter den Parlamentariern, die über die Ernennung entschieden haben, habe es Zweifel über die Qualifikation Tomasis gegeben. Dafür habe Tomasi gute Beziehungen zur Regierung, insbesondere zum Aussenminister Franco Frattini, seinerseits Präsident der Skischul-Kommission der FISI.
Der internationale Skiverband FIS richtet die Ski-Weltmeisterschaften 2005 in Santa Caterina Valfurva im Nationalpark Stilfser Joch aus. Im Zuge der Vorbereitungen zur Ski-WM müssen im Nationalpark verschiedene Bauvorhaben, u.a. die Errichtung einer neuen Piste in einem besonders schützenswerten Gebiet, durchgeführt werden. Da die ursprüngliche Nationalparkleitung mit diesen Vorhaben nicht einverstanden war, hatte die Regierung gedroht, den Nationalpark unter kommissarische Leitung zu stellen.
Die Kandidatur Tomasis wurde insbesondere von der Region Lombardei unterstützt, welche für viele umstrittene Entscheidungen im Zusammenhang mit der Ski-WM verantwortlich ist. In Zeiten leerer Kassen hat man nach Angaben von Legambiente für die WM in zahlreiche umwelt- und landschaftsschädigende Vorgaben investiert.
In Bezug auf den Bau der Skipiste im Nationalpark hat sich bereits die EU-Kommission eingeschaltet: sie hat Italien eine Verwarnung wegen Verstossens gegen das EU-Umweltrecht erteilt. Dies ist der letzte Schritt vor einer Anklage beim EU-Gerichtshof.
Quellen: WWF Italia, Legambiente 29.07.2004
http://www.parks.it (it),
http://testo.camera.it (it) 30.06.2004
Die CIPRA hat zu dieser Skiweltmeisterschaft auch eine Resolution verfasst:
Zitat:Resolution zur Weltmeisterschaft 2005 im Veltlin
CIPRA-International verlangt von der FIS die Einhaltung ihrer Umweltrichtlinien
verabschiedet von der Delegiertenversammlung der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA am 23. Oktober 2003 in Salzburg/Österreich
Die Vorbereitung der Veranstaltung „2005 World Ski Championship“ in Bormio und Santa Caterina Valfurva (Oberes Veltlin, Lombardei) hat gravierende Auswirkungen auf Umwelt und Landschaft der Gegend.
Um die neuen Skipisten von Santa Caterina zu bauen wurden Wälder gerodet sowie Infrastruktureinrichtungen mit starkem Einfluss auf das Landschaftsbild erstellt, ohne dass dabei mildernde oder ausgleichende Massnahmen getroffen wurden, obwohl die Eingriffe innerhalb des Nationalparks Stilfserjoch vorgenommen wurden. Diese Eingriffe hätten vermieden werden können und müssen.
Die örtlichen Organisatoren der Veranstaltung und die FIS haben den Forderungen italienischer Umweltschutzgruppen und der CIPRA-International, einen öffentlichen runden Tisch zur Diskussion und Prüfung der Umweltverträglichkeit der Projekte einzurichten, nie entsprochen.
Die öffentlichen Stellen der Region Lombardei haben darum ersucht, eine kommissarische Leitung für den Park einzusetzen, da dieser sich negativ über einige für die Weltmeisterschaft geplante Massnahmen geäussert hat. Das italienische Umweltministerium hat als Antwort auf diese Forderung Massnahmen getroffen, um die Befugnisse des Parks zu einzuschränken.
Die FIS hat nichts getan, um die aus ökologischer Sicht schwerwiegenden Eingriffe innerhalb des Nationalpark Stilfserjoch zu vermeiden und um sicherzustellen, dass die bereits bestehenden Einrichtungen in einem Ort genutzt werden, der schon 1985 eine ähnliche Veranstaltung organisiert hatte.
CIPRA International sieht diese Vorkommnisse in grobem Widerspruch zu den Umweltrichtlinien, die von der FIS 1998 auf dem Kongress in Prag verabschiedet wurden.
Sportveranstaltungen dieser Art mit dermassen schwerwiegenden Umweltbelastungen dürfen in den Alpen nicht mehr stattfinden. Daher fordert CIPRA International von der FIS, dass die Umweltschutzkriterien für die Auswahl der Bewerbungen verbindlich werden, wobei für die Veranstaltungen die Wiederverwendung von bereits existierenden Pisten und Einrichtungen verpflichtend sein soll. Ausserdem sollen Bewerbungen generell abgelehnt werden, welche Eingriffe in Naturschutzgebiete vorsehen.
Für CIPRA-International
Der Vorstand Obwohl Italien die Alpenkonvention 1999 ratifiziert hat, wird das Vertragwerk dort weitgehend nicht beachtet. Dies hat schon mehrfach Verstöße gegen das EU-Recht nach sich gezogen.
Dass die EU-Kommission auch Verwarnungen ausspricht, ist ja schön, aber nützen wird das wohl nichts - sind die Pisten erstmal gebaut, kann das schließlich nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Was uns letztendlich bleibt, ist die Macht des Verbrauchers auszuüben: nicht hinfahren! Weder zur WM noch danach in das Gebiet. Wirtschaftlicher Misserfolg ist wohl das Einzige, das auf lange Sicht gegen solchen Schwachsinn hilft...