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Held der Berge
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Pray for snow!
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Roma, Italia
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kurz nach 7, der sitz wird langsam warm, neben mir dampft der handgeschäumte milchkaffe in der riesentasse, die tarkan mir jeden morgen mit auf die lange fahrt gibt...
raus aus rosenheim, ein blick nach rechts. wendelstein, brünnstein, traithen liegen da im nächtlichen dunkel, schemenhaft heben sich wälder und schneeflecken voneinander ab.
vor mir erstrecken sich von kranzhorn über hochries und kampenwand die chiemgauer, wie ein scherenschnitt heben sie sich tiefschwarz gegen den sich langsam rötenden himmel ab. rechts hinter dem kranzhorn ragt wild der kaiser empor, und weiter rechts, hinter dem kaiser, breit und wuchtig, von rosenheim scheint es, als ob er das inntal versperrt - der venediger. im radio schreien die eels "oh yeah!"
ja kann den pendeln sünde sein?
10 min. später nehme ich einen schluck vom kaffee während ich den bernauer berg hinunterrolle, auf den verschlafenen chiemsee zu. das wasser ist spiegelglatt, kein dampf, wie er im winter so oft über dem wasser steht, sogar die vögel verharren bewegungslos. langsam kommen hochfelln und die östlichen chiemgauer in sicht.
ein paar wolken- und kondensstreifen haben sich schon glutrot gefärbt, es scheint als halten die berge den atem an und warten auf die ersten sonnenstrahlen...
die brückenbögen über die tiroler ache wirken wie ein tor, direkt dahinter, das muss schon der staufen sein... vom teisenberg schaue ich weit ins land gen norden, entlang der salzach richtung oberösterreich und innkreis - dort ist es diesig.
rechts von mir neigen sich hochstaufen und untersberg der sonne entgegen, sie recken sich um eher die ersten strahlen einzufangen, aber noch ist es nicht soweit.
die wolkenstreifen sind inzwischen gleißend gelb, ich biege richtung norden ab und kann nur noch im rückspiegel beobachten wie die sonne endlich die ersten gipfel streichelt - fast als ob die gipfel sich entspannen und es genießen.
nein, eigentlich macht es mir nichts aus jeden tag so weit zu fahren. und trotzdem hat das alles bald ein ende.
tarkan hat erst im letzten märz den schritt von hamburg hier runter gewagt, und erst im juli hat er zum ersten mal auf der seebühne das rufen des watzmann vernommen - und schon hat es ihn gepackt und nicht mehr losgelassen...
in zukunft werde ich nun meinen morgenkaffee in unserer riesengroßen sonnendurchfluteten wohnküche mit blick richtung kehlsteinhaus und hohem göll einnehmen, und wenn ich das haus verlasse, wird er nicht nur rufen, sondern mir auch einen morgengruß entbieten - der watzmann!
wia als wann er mi ruafn tat...
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