2. Bildausschnitt und Bildkomposition:
Vor der Aufnahme muss festgelegt werden, was auf das Bild kommen soll,
und was nicht. Zwar kann ein digitales Bild mit einfachen Mittel zugeschnitten
werden, aber das heißt auch, Aufnahmekapazität zu verschenken. Es ist also
besser, den Bildausschnitt gleich passend zu wählen. Es sollten störende
Masten oder sonstige Objekte, die später nicht auf dem Bild sein sollen,
gar nicht mit fotografiert werden. Andererseits sollten Personen nicht
angeschnitten werden. Wenn die Füße der Personen mit auf dem Bild sind,
sollte aber auch noch ein Stück des Untergrunds mit fotografiert werden.
Falls das nicht geht, sollten lieber die Füße samt Knie gar nicht mehr
aufs Bild. Diese Einstellung heißt Amerikanisch, weil dabei in
Westernfilmen der Pistolengürtel noch zu sehen ist - in Bergsteigerkreisen
ist hier eben der Hüftgurt nebst Hardware noch drauf, was ja durchaus
gewünscht sein kann.
Die Bildkomposition ist eine Balance aus Farbe, Kontrast, Helligkeit,
Flächen, Details, Schärfe, Unschärfe, Format, Bildaufteilung und weiteres
mehr. Das muss der Fotograf sich selbst erarbeiten. Es gibt gute (dicke) Bücher
zu diesem Thema, bitte dort nachschlagen.
Bei Motiven wie Blüten oder kleinen Tieren, muss darauf geachtet werden,
dass bei kurzem Abstand zum Motiv auch die räumliche Schärfe der Abbildung
nur sehr gering ist. Der Hintergrund oder manchmal sogar schon Teile des Motivs
werden nicht mehr scharf. Wenn man dagegen weit entfernte Motive fotografiert,
wird meist alles, was mehr als einige Meter entfernt ist, scharf dargestellt.
Diese so genannte Tiefenschärfe lässt sich bei Kameras mit Einstellmöglichkeit
der Blende beeinflussen. Je höher die Blendenzahl ist (z.B. Blende 8 oder 11 ),
desto tiefer reicht die Schärfentiefe hinter das scharfgestellte Motiv.
Bei Portraits wird eine geringe Tiefenschärfe gewünscht, damit nichts vom
Gesicht ablenkt und der verschwommene Hintergrund einen schönen Rahmen abgibt.
Bei den kompakten Kameras kann das aber normalerweise nicht vom Fotografen
beeinflusst werden. Bei Bergen als Motiv ist es oft schöner, nicht mit vollem
Weitwinkel zu fotografieren, weil dadurch die Berge auch kleiner werden. Um
eine imposante Wand aufs Bild zu bekommen, und es hinterher auch noch imposant
aussehen zu lassen, sollte wirklich nur die Wand aufgenommen werden.
Hier ist ein optischer Zoom in der Kamera wichtig. Gerade Bergsteiger können oft
den Standort nicht wechseln und näher ran oder weiter weg gehen.
Wechselobjektive gibt es nur bei den digitalen "Spiegel" Reflexkameras, die
teuer und relativ schwer sind. Normalerweise ist in den digitalen Kameras das
Objektiv fest eingebaut. Deswegen sollte der Zoombereich und die optische
Qualität des Objektivs beim Kamerakauf eine wichtige Rolle spielen.
Mit einem Zoombereich von 35 - 135 mm kann schon ein guter Bereich der
gebräuchlichen Brennweiten abgedeckt werden. 35 mm ist leichter Weitwinkel-,
135 mm ist leichter Telebereich. Je weiter unten der Zoombereich anfängt,
desto besser für weite, offene Landschaften. Ein Zoom 28 mm - 200 mm
deckt "praktisch alles" ab. Mit 28 mm kann in Räumen auch mal die ganze
Gruppe aufs Bild kommen. Bei Teleaufnahmen hingegen wächst die
Verwacklungsgefahr, wegen der höheren Vergrößerung des Objektes. Bei
Brennweiten über 200 mm wird für scharfe Aufnahmen ein Stativ nötig werden.
Oder die Kamera muss zumindest irgendwo aufgelegt werden (Stock).