*foh = feierohmdhoibe (hochdeutsch: ein halber liter bier zum feierabend)
mittwoch abend, schlechtes wetter seit tagen, aber pet und yak müssen sich mal wieder bewegen - das heißt, ich muss nicht, ich will ja auf keinen 7000er dieses jahr! aber schaden tät es auch nichts...
mails gehen hin und her, yak faselt irgendwas von schirm, aber das ist ja nur was für weicheier, wozu gibt es kapuzen? und überhaupt, wie soll das gehen in china? "halt mal meinen pickel, ich brauch die hand für den schirm"???
egal, wir treffen uns in frasdorf, dann sehen wir weiter.
in salzburg nord regnet es, salzburg flughafen nicht, in traunstein schüttet es, am chiemsee ist fast schönes wetter, trocken auf jeden fall. über den bernauer berg, in frasdorf schüttet es...
aber das ist nur ein kurzer schauer, und überhaupt, wie hart sind wir heute?
aber wenn man auf einen 7000er will, dann ist die frasi nicht das geeignete trainingsziel, 300 höhenmeter, gutes essen - die kalorienbilanz fällt eindeutig negativ aus! also muss was anderes her...
wir marschieren los, den bekannten weg entlang, aber bald stossen wir in unbekanntes gelände vor.
neben dem kaum sichtbaren pfad gurgelnde braune stomschnellen, katarakte, das muss der berühmte ebnater amazonas sein, bisher unerforscht, in den tiefen des frasdorfer regenwaldes fast unerreichbar.
kurz nach der letzten menschlichen behausung, die nebengebäude ducken sich im strömenden regen ans haupthaus, erreichen wir den einstieg in die zellboden-klamm. gegen die wasserfälle und über felsen und knorrige baumwurzeln kämpfen wir uns empor - so macht canyoning spass!
endlich kommen wir auf der nahezu unbekannten frasdorfer hütte an - oder? nein, das kann sie nicht sein, denn erstens ist es noch hell und zweitens haben wir nur 35 min gebraucht, die letzten male waren es immer gut über 45 min, und so sehr bremst schnee doch auch nicht?
also weiter, da muss noch mehr kommen!
wir folgen der pfadspur, die sich am ende der lichtung im wald verliert, müssen umgestürzte bäume umgehen und finden sogar noch ein verlassenes fahrzeug - mit kufen... kufen? wozu das denn?
ein paar meter weiter treffen wir auf die ersten firnfelder, wir nähern uns offensichtlich der grenze des ewigen winters. es wird immer kälter, so langsam nimmt der regen formen an. noch über eine geröllige randmoräne und schon befinden wir uns auf den randausläufern des riesengletschers.
gamaschen haben wir eh keine dabei, die brauchen wir ja nicht. stöcke? eisgeräte? kinderkram!
hier wo die ausläufer des gletschers bis in den wald vordringen (bäume, die im ewigen eis wachsen? eisbäume? wohl ein botanisches phänomen?) ist der schnee ziemlich durchnässt, und obwohl wir in den spuren der legendären, aber unsichtbaren bergläufer gehen, wird es doch tatsächlich anstrengend?
kurze überlegungen, wann die küche wohl zumacht in der sagenumwobenen frasdorfer hütte - 22h, das reicht...
ein schild erscheint, mitten in dieser unwirtlichen gegend, da steht etwas von 1,5km. bald lassen wir den wald hinter uns und befinden uns auf der berüchtigten hochfläche des riesengletschers, der schneesturm umtost uns, kaum erkennen wir die richtung, sogar den schirm muss das yak zuklappen...
20h15, es dämmert, ich verliere nun doch langsam die lust, meine füsse sind nass (ich habe natürlich nicht die steigeisenfesten und wasserdichten winterbergschuhe an!), die regenkleidung wird immer schwerer und ich habe HUNGER!
aber nun kennt sich das yak wieder aus und meint, da vorne müsste gleich die berühmte riesenhütte sein. jaja, das kennen wir schon, der halluziniert schließlich ständig von irgendwelchen wänden und diesmal sind es gleich vier wände...
wir stemmen uns weiter gegen den schneesturm, brüllen ihn an, der schnee ist inzwischen knietief (yaks knie, nicht meins!), ist das schon alles?
und tatsächlich, schemenhaft tauchen umrisse auf, da steht tatsächlich besagte hütte!
schnell auf die terrasse, kurz abklatschen und nichts wie runter hier, den gletscher wollen wir lieber noch bei etwas sicht überqueren, solange unsere spuren noch nicht verweht sind...
nach einer halben stunde sehen wir ein licht, wir haben den gletscher heil hinter uns gelassen und treten aus dem wald auf die lichtung - wir fangen an, von whirpools, warmen bademänteln und cocktails mit anschließender massage zu faseln.
ach halt, es ist ja nur die frasdorfer hütte, nicht ein 5sterne-berghotel.
na gut, aber diesmal haben wir uns das gute essen wirklich verdient!
nach 2 1/2 stunden betreten wir also endlich die hütte, schälen uns aus den tropfnassen klamotten und wollen essen. essen? die bedienung schaut uns verständnislos an - es ist nach 21h, bei dem wetter hat doch da die küche nicht mehr auf!
wir sehen uns um, es sind tatsächlich nur drei tische besetzt, das habe ich ja noch nie erlebt da oben...
na gut, wenigstens wiener würstel gibt es noch, aber wirklich hunger habe ich jetzt auch nicht mehr. also würgen wir ein bzw. zwei paar würstel runter und trinken ordentlich, es liegt ja noch der abstieg durch die klamm vor uns.
um 23h haben wir es wieder zum parkplatz geschafft, meine klamotten wiegen fast doppelt so viel wie ich, aber das ist mir jetzt alles egal, denn schließlich hab ich eine sitzheizung!!! ich liebe diese erfindung!
auf diese art und weise war es eine schöne, durchaus anstrengende feierabendtour, erstaunlich, was man in den lieblichen chiemgauer bergen so alles erleben kann
und die foh hätten wir uns eigentlich schon verdient - warum keiner von uns beiden ein bier getrunken hat? keine ahnung!