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Wegfahren nein danke (Gelesen: 1202 mal)
Lamл[tm]
Held der Berge
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Geschlecht: male
Wegfahren nein danke
22.01.2006 um 12:07:40
 
Ende letzten Jahres wurde mir in Aussicht gestellt, in der ersten Woche arbeiten zu können/dürfen/müssen. Planungen für evtl. Kletterausfahrten unterblieben daher. Das war so schlecht nicht, denn auch zu Hause ließ sich einiges unternehmen.

Nach den wie alljährlich nassen Weihnachten setzte Schneefall ein - ebenso wie fast jedes Jahr. Allerdings deutlich mehr und auch viel weiter runter als sonst.


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So viel Schnee zaubert Idylle selbst auf klotzige Bauten


Im idyllisch am Fuß der Alb gelegenen Mössingen starte ich, über einen Feldweg geht es an den Albtrauf. Erst sanft ansteigend, dann richtig steil geht es etwa 300 Meter nach oben zum Filsenberg.

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"erste Spur"
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ein richtiger Bergpfad.



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Nicht nur für Vogelfreund ein Ziel auch für den Sommer


Über den Schlussanstieg geht es noch auf den Bolberg, wo ich das erste Mal auf eine gut ausgefahrene Spur treffe.

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Höhepunkt des Tages
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Hier drin kann man nächtigen.

Kaum 3 Stunden unterwegs, schon wird's dunkel. Mitten am freien Feld treffe ich jemanden, der relativ hilflos erscheint. Problem hatte der einklich keines. Vielleicht einer von denen, die nicht realisiert haben, dass Dunkelheit nur die Abwesenheit von Licht und nichts Bedrohliches an sich ist.
Wir laufen zurück zu seinem Auto, und er nimmt mich nach Reutlingen mit. Danach bedankt er sich geradezu überschwänglich für die Hilfe. Ich weiß nicht womit ich ihm geholfen habe. Wäre es doch immer so leicht, anderen einen Gefallen zu tun ...
Schneeschuhe wären heute sicher die bessere Wahl gewesen. Nur ganz schlecht dran waren die 7 Wanderer, die (außer den Schuhen) gar nichts an den Füßen hatten. Die wühlten sich noch viele viele Stunden hinunter nach Mössingen.

Der nächste Tag ist einer von denen, an denen man besser zu Hause bleibt.

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... und in ihm meine Handschuhe Traurig

2 km später bricht ein Stock (meine Blödheit). Der lässt sich allerdings mit 1 Meter Tape wieder flicken.
Die am 10 Jahre alten Loipenplan eingezeichneten Loipen sind nicht vorhanden. Die Spur, die ich verfolge, wurde von einem deutlich besseren Läufer angelegt. Logische Folge: Ich lande im Gebüsch.

Hätte ich nicht das Gebüsch angesteuert, wäre es hier:
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drüber und dann etwa 100 Meter nach unten gegangen.

Nicht logische Folge: Meinen Schuh zerlegt es zu etwa 90 %.
Jetzt war es aber vorbei mit Pech. Kurz drauf erreiche ich den nach Herausrechnen der Seehöhe kältesten Punkt Deutschlands.

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und eine andere Loipe, die auch nicht im Loipenplan steht.

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Die wunderschön in Sonnenbühl gelegenen Tälerloipe versöhnt mich auch mit diesem Tag.


Am 30.12. gönne ich mir eine relativ weite Anfahrt. Mittlerweile ist alles gespurt, die Wettervorhersage wolkenlos, und am nächsten Tag Tauwetter angesagt. Da lohnt sich auch mal das frühe Aufstehen.
Im Zug machen die heute was, was man sonst nur aus dem Flieger kennt. Es kommt die Ansage: "Temperatur in Albstadt-Ebingen -18 Grad."
Aber es ist richtig trocken, und die Sonne lässt die Kälte nicht so unangenehm erscheinen. Im Aufstieg genügt mein (allerdings sehr warmer) Wollpulli (mit einem zum Abriebsschutz drüber gezogenen T-Shirt).

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Wacholderheiden, ein Markenzeichen der Alb
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Was kann schöner sein?

Über glitzernden Schnee geht es zum Ochsenberg und von dem "fußgespurt" nach Tailfingen. Der dortige Skilift zählt zu den Highlights der Alb. Nicht nur wegen der Beschallungsanlage, die es dB-mäßig locker mit denen in manchen österreichischen Ski-Resorts aufnehmen kann. Sondern auch wegen fast 200 Höhenmetern über den Traufhang und oben bis 45 Grad. Kein Wunder drängeln sich da alle knapp 50000 Albstädter - sofern sie nicht in der nahen Schweiz sind.
Den lauten Ort verlasse ich und gleite über die endlose Weite der Hochebene an Bitz vorbei nach Neufra.

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Selbst hier: Gedränge am Lift.
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Ziel erreicht.


Jetzt merke ich die Kälte. Die letzten 8Km, also eine halbe Stunde ging es leicht bergab ohne jegliche Bewegung und ohne Sonne, dafür mit anständigem Fahrtwind, und die Fingerendglieder sind gefühllos und deutlich blau, die Mittelglieder prickeln. Bis Hechingen kann ich im Zug auftauen. Die Finger werden mir noch etwa ein Woche lang schmerzen und 2-3 Monate sollte ich das Haus nur mit Handschuhen verlassen.
Aber so ein Tag ist eine kleine Unannehmlichkeit Wert.

Die folgenden Tage bringen keine Highlights mehr. Zum einen ist nach kurzem Draufregenen und Wiedergefrieren an ein Verlassen gespurter Loipen nicht zu denken. Zum anderen macht das Wetter an einem Tag aus Sonnenbühl eher Nebelbühl.

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Die Tälerloipe in Sonnenbühl geht u.a. auch über einen Saison- Golfplatz. Ist das einklich normal, dass die an den Abschlägen stehenden Landkarten mit Reklame einschlägiger Edelwaren-Händler bestückt werden?
Wäre das ein Modell für die Kletterrouten-Sanierung ("dieser Standplatz wird ihnen freundlicherweise von Jakob Wolfshaut zur Verfügung gestellt" Lächelnd)
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Ein faszinierendes Schauspiel geben bei SOnne die schwarzen Wolken ab, die gefühlte 20 cm über meinen Kopf rasen. Handyfotos sind so -zensiert-

Nicht desto Trotz lohnen sich auch solche Tage; ich könnte mich genauso wenig an jeden einzelnen Klettertag am heimischen Fels erinnern und möchte doch keinen einzigen missen.
Hoffen wir dass es aufs Eis noch mal etwas draufschneit...
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Liebe Grüße von Lamл[tm]-Nur echt mit dem Pi und cw-Wert > 0,3
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