Liebe Bergfreunde,
wer noch nicht dabei war - hier geht es weder um Rahmspinat noch um panierte Fischmehlkompretten, sondern um eine Eskimo-Behausung, die wir dieses Jahr vor 2 1/2 Wochen nicht in den Alpen, sondern im Harz errichtet haben. Und das ist auch gut so, denn in den Alpen wäre am Tag danach wegen Lawinengefahr auch keine "gescheite" Tour mehr gegangen.
Am Samstag früh treffen wir (Micha, Jens und ich) uns am Königskrug. Dort schlagen wir uns auch gleich in die Büsche an einen horizontalen Platz mit Wasseranschluss.
Es liegt viel mehr Schnee als die vergangenen Jahre. Dafür ist es recht warm. Nach Beseitigung eines halben Meters Neuschnee stoßen wir auf zu Steinen formbaren Nassschnee.
Der erste Ring versinkt im Schnee.
Der erste Vollring - Das Aufschichten der unvollständigen Ringe darunter war kitzlig. Mit viel Glück ist nichts eingestürzt. In zukunft nur Vollringe und Ausbruch der Tür...
Viel fehlt nicht mehr
Wer sagz denn - Es ist sogar nooh Zeit für einen Glühwein, dann für eine kleine Tour und dann zum Kochen.
Wir gehen im Dunkeln noch auf die Hahnkleeklippen und genießen die Aussicht im fahlen Abendlicht. Noch schafft es der Mond nicht durch die Wolken.
Am nächsten Tag gehz dann auf den Brocken, wenn ich schon mal
bei den Fischk im Hohen Norden bin, dann sollte der Gipfel Norddeutschlands mitgenommen werden. Immerhin hat der seinen Namen in der Tat tragende Berg über 1100 Meter, was in den Alpen etwa 1700-1900 Metern entspricht. Nur - total flach ist es da oben.
Die Aussicht auf etwas Platz am Gipfel ist gar nicht so schlecht. Der Zug steckt in Schierke fest und der viele Neuschnee macht Hoffnung, dass viele Leute abgeschreckt wurden. Trüb ist es auch noch.
Pustekuchen. Eine solche Karawane habe ich noch nie erlebt. Und da erzählen mir alle,normaler Weise wären vier Mal so viele Leute oben......
Wir steigen aufs Dach des Brockenwirts. Die Fläche dahinter ist bündig eingeweht.
Beim Abmarsch reißt es auf. Wir warten vergeblich auf den Raketenstart. Jens erzählt mir, dass das gar keine Rakete ist. Ich glaube der lügt
Der Wind pfeift unangenehm. Jetzt weiß ich warum hier Fettkrem verkauft wird. 100 Meter tiefer ist es wieder windstill. Die starken Stürme haben den Brocken bislang vor Windrädern bewahrt. Bei Windböen bis 300 km/h würden die fragilen Rotorblätter umknicken wie Streichhölzchen.
Der alte Goetheweg ist an den etwas weiter auseinander stehenden Bäumen ganz gut zu erkennen. Das Erste Mal Ruhe zwischen gespentisch angewehten Baumleichen.
Der Heimweg geht dann reibungslos. Nur dass ich zwischen Fulda und Mannheim (wie in der Gegnrichtung auch) noch mal arbeiten musste - die Zeit nachholen, die mir am Freitag nachmittag entgangen ist.
Das nächste Mal geht es wieder in die großen Berge.
Ich danke
Micha und seiner Familie für die Aufnahme bei sich zu Hause von Freitag auf Samstag
Jens für die schönen Bilder. Vielleicht machen wir mal was in den Alpen zusammen. (Jens ist da ohnehin öfters)
Alle Pics (c) Jens Köhler,
http://www.jenses-welt.de/