… sind das eigentlich, die sich so versteigen, dass sie nicht mehr vor und zurück können?
Schuld war natürlich mal wieder der Hasei – aber selbst schuld, langsam sollte ich es ja gelernt haben
Nachdem ich nicht unbedingt um 5h losfahren wollte, um den ersten Berg meines Lebens (den Wank) zu wiederholen, hat sich das Phantom mit dem Vorschlag einer Skitour gemeldet. Gute Idee, wozu hab ich schließlich den Kurs gemacht?
Aber diesmal war's die Grippe und freundlicherweise kam der Anruf nicht, als ich noch warm und kuschelig im Bett war, sondern gestiefelt und gespornt hellwach auf die Abfahrt gewartet habe …
Hab dann trotzdem den Tag irgendwie totgeschlagen, denn um diese Jahreszeit muss man ja schon ganz schön spät losgehen, wenn es eine echte SAN-Tour werden soll …
Also um 15h auf den Weg zum Jenner gemacht, das übliche, wenn Pet allein ist und nix mit sich anzufangen weiß.
Aber es soll mal ein anderer Weg sein, im Führer steht was vom Spinnergraben und auch in der Karte ist ein schwarz gestrichelter Weg, der kürzeste Anstieg von Berchtesgaden, perfekt, den nehmen wir!
Einen Weg find ich natürlich nicht, aber die Rinne gibt ihn quasi vor und da wo die Locals mit dem Snowboard runterbrettern, da kann man ja wohl sicher auch aufsteigen, oder?
Alles ganz easy, Schnee liegt eh keiner mehr, außer einer alten Restlawine (wo ist die bloß hergekommen?) und es geht so dahin.
Kürzester Weg, sicher, aber der schnellste wohl doch eher nicht, ganz schön anstrengend, sich in der Direttissima durch's Gelände zu schlagen …
Irgendwann wird's so windig, dass ich doch wieder was langärmeliges anziehen muss, und als ich weitergehe, springt eine Gemse aus der Deckung und schleudert einen kopfgroßen Felsen an die Stelle, an der ich grad noch gestanden bin
schluck!
Und außerdem ist das ganz schön steil plötzlich, felsdurchsetzt und so rutschiges schrofenzeug … ich dreh mich um und kuck mal nach unten – da möcht ich aber nicht wieder runter
Aber nach oben wird's ja noch steiler, oder?
Naja, der Gedanke sich hier von der Bergrettung abholen zu lassen ist doch nicht so prickelnd, das hagelt doch nur Hohn und Spott für die Präsidentin.
Also hilft's nix, ich muss nach oben weiter … mit Hilfe einiger Wurzeln geht das auch irgendwie, bis ich mich in die Latschen schlagen kann, die würden einen Sturz wenigstens bremsen.
Zumindest sieht's jetzt so aus, als ob das schlimmste vorbei ist und ich mich tatsächlich nicht festgestiegen habe, puh!
Plötzlich liegt dann auch noch Schnee da, ziemlich grundlos und bis Oberschenkelhöhe, wo der nur wieder herkommt?
Langsam spiele ich mit dem Gedanken, rauszuqueren, ich bin schon oberhalb des Kamms, an dem die Abfahrt bzw. ein Ziehweg entlangführt. Aber das sieht so aus, als ob da nochmal eine steile Rinne zu queren wäre und so weit ist es dann doch nicht mehr und es wird auch flacher … inzwischen bin ich froh, dass ich doch die tourenhose anhabe und nicht die dünne sommerhose (abgezippt natürlich) und ich wühle mich endlich bei diesem seltsamen Gerüst raus, an dem in warmen Wintern die Eiskletterer ihre Spielwiese finden. Aber jetzt ist ja Sommer …
Den Sonnenuntergang hab ich so am Gipfel natürlich knapp verpasst, aber ich war selten so froh, einen vereisten Spazierweg zu finden
Jetzt hab ich doch mal erlebt, wie schnell man sich in die Zwickmühle bringen kann … hätte ich beim Einstieg nochmal in die Karte geschaut, hätte ich auch gesehen, dass ich mich unterhalb der Gondel hätte links halten müssen und nicht rechts …
Wozu hat das Mädel nur den Orientierungskurs gemacht???
Über die Abfahrt (die diesen Namen derzeit eigentlich nicht verdient), geht es flott wieder runter und standesgemäß komme ich im Dunkeln am Auto an.
Schöner Nachmittagsspaziergang, aber beim nächsten Mal bleib ich doch auf meinem gewohnten Weg
P.S. Grad kommt ein Mail von Hasei, ob ich morgen Lust auf eine Skitour habe, aber ob er fit ist, kann er jetzt noch nicht sagen … Soll ich??