strauchdieb
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Die Tagungen in Bad-Boll enden traditionsgemäß, vor den letzten Schlußworten der Veranstalter, mit Worten von Freunden.
Freunden des Alpenvereins, die eingeladen sind, die Tagung zu begleiten (leider hatten nur 2 der 4 Freunde Zeit dazu) und die Ergebnisse zu bewerten. Und wie man es von echten Freunden erwarten kann, möglichst ohne falschverstandene Rücksichtnahme, offen und ehrlich.
Im Folgenden mein sehr persönlich gefärbter Eindruck der 4 Vorträge:
Worte von Freunden:
S. Wiedenmann Tourismusbüro Bayern
Lange Power-Point Werbeveranstaltung für ihr staatlich gefördetes Marketingunternehmen. Glaubt durch die Klimadabatte würden die Menschen verstärkt die Berge besuchen. Bricht eine Lanze für den Tourismus und die sicheren Arbeitsplätze, da diese nicht ins Ausland abwandern können (Meine Meinung: .... die Gäste aber schon) Sieht die Klima-Problematik der 500 Mio Tagesausflügler, davon alleine 8 Mio in der Zugspitzregion. Fordert eine nachhaltige Entwicklung. Sieht den DAV in einer Vorreiterrolle.
Josef Klenner Präsident des CAA (club arc alpin = Zusammenschluss aller alpinen Vereine der Länder des Alpenbogens)
Zitat: „Die neue Welt der Alpen ist die Alte geblieben“. Chance vertan aus dem Freitag etwas zu machen. Sieht die Ergebnisse der Arbeitsgruppen im krassen Gegensatz zum Töpfervortrag. Der AV hat eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Alpen, auch den Mitgliedern gegenüber auch für zukünftige Generationen. Um den Klimawandel zu begrenzen, müssen wir selbst Maßnahmen ergreifen und zwar jeder dort, wo er selbst Einfluß nehmen kann. Der DAV kann dabei als Sprachrohr dienen
Dr. Gisela Splett MDL BW, Geo-Ökologin
Vermißte ebenfalls Konsequenzen und Handeln. Der Klimawandel ist die größte Zukunftsaufgabe. Schildert zwei Beispiele der Klimawandels in Regionen mit hoher Reliefenergie (Gletscherschwund/Ihre Diplomarbeit)und Sedimentbefund Ruanda (Ihre Dissertation). Sieht ebenfalls die Probleme bei der Anreise. Menschen haben ein Recht auf Stille, Ruhe und Erholung. Sie werden nur für etwas schützend einschätzen, das sie schätzen. Naturerlebnis ist wichtiger als der letzte Kick im Abenteuer.
Robert Jasper Schweizer Profibergsteiger
Erscheint relativ unvorbereitet, ist aber auch im Auftritt ein Profi. Es gelingt im geschickt, ein aktuelles Erlebnis mit dem aktuellen Thema zu verknüpfen.
Die Erschließung der Alpen (Gemeint der touristische Nutzung) fand nicht durch die Bewohner, sondern durch Außenstehende statt. Abenteuer als Anlaß des Tuns, Natur als Erlebnis.
Jugendarbeit: Naturverständnis ist wichtig, und zwar aus ganz egoistischen Gründen – um die Natur auch in Zukunft fürs Abenteuer zu nutzen.
Erzählt von seiner gestrigen Erstdurchsteigung der Nordflanke der Fiescherhorn-Gabelhorn-Wand. Ganz bewußt mit reduziertem Technikeinsatz. Statt Übernachtung auf der Konkordiahütte Biwak auf dem Aletschgletscher: Schildert eindrücklich, dass durch diese Reduktion das Naturerlebnis nur noch größer, noch intensiver wird. Waren in 12 Stunden auf dem Gipfel ohne Spuren zu hinterlassen um so das Abenteuer auch für nachfolgende Seilschaften zu erhalten.
Sieht die Problematik von Auslandsbergfahrten (Patagonien), beschränkt diese jedoch und sucht verstärkt Herausforderungen im Alpenraum. Wenn in Übersee, dann vor möglichst umweltschonend.
Ein jugendlicher Teilnehmer dazu: Durch seine Auslandsfahrten sei er kein Vorbild für ihn. Statt (nach Töpfer) unter den ökologisch vertretbaren Tourenzielen, diejenigen heraus zu suchen, die das größte Abenteuer versprechen, würde er die abenteuerlichsten Touren nur ökologisch optimieren.
Gruß,
Strauchdieb
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