Wo geht’s den hier zum Tödi ?



Dieses Jahr soll er dran glauben, der Klotz im Glarus. Und zwar gerade weil ich schon bei zwei Versuchen kläglich an Ihm gescheitert bin.
Nachdem, aus Ermangelung  einer persönlichen Vorbesprechung, alles per Mail geregelt wurde, ging es pünktlich um 6 Uhr mit dem brandneuen Caddy von Martins besserer Hälfte gen Süden.
Martin als Kutscher, Günter verantwortlich für die Karte und Vertreter des Kutschers, Alex als Steward und damit arbeitsvertraglich zur Freundlichkeit verpflichtet, Uwe als Smutje der seinen Platz in der Kombüse  fand und als Quotenfrau noch Elke auf dem Notsitz.
Doch nicht wie Freitagmittag noch vermutet nach Tierfehd, sondern über den Julierpass ins Engadin.
Unwirren des Wettergottes Zeus haben uns dazu veranlasst das Gipfelziel zu ändern und dank der unbändigen Kraft der Deutschen Traditionsmarke trudelten wir um 10 Uhr auf dem noch leeren Parkplatz in Morteratsch ein.
Andi’s, mit seinem, von einem Steinzeitlichen Rüsseltier verzierten und mit netter Beifahrerin (Anja) aufgepeppten Kombi, stand schon da.
Und als Matthias endlich mit den zwei Ärzten, Steffen und Burkhard (die man für Notfälle im Hochgebirge immer mitführen sollte) eintrudelte machten wir sieben uns erst mal bekannt. Doch noch bevor mein Kopf vom abspeichern der vielen Namen zu rauchen begann ging es auch schon los. Kurz noch das Material möglichst ungerecht verteilen und die paar Meter zu Fuß zum Bahnhof.
Gleich dahinter ging es mit Ski an den Füßen und Sonne von oben Richtung Morteratsch Gletscher, der in den letzten hundert Jahren einige Km an Länge verloren hat. Unter der sengenden Mittagssonne auf dem Gletscher kamen alle mächtig ins Schwitzen, für mich hat es sogar zu ‚nem fetten Sonnenbrand gereicht.

„Fressen, saufen, Cha cha cha“ war es nicht, doch auch dieser Abend war lustig, und nachdem bei „Spagetti superdente“ als Ziel die Bellavista auserkoren wurde und die Abmarschzeit geklärt war, stand einem die restliche Zeit zur freien Verfügung.
In allerhergottsfrüh ging es auch schon aus den Federn. Und nach einem nicht allzu opulenten Frühstück ging es mit Stirnlampenlicht auf die brettharte Abfahrt zum Gletscherbecken.
Anfellen, anseilen, Lampe aus und auffi geht’s Buam und Madls der Tag bricht an. Die erste steile Rampe wurde schon schnell von einem flacheren Stück abgelöst auf dem sich Elke entschied Ihrer Magen-Darm Verstimmung lieber unten am Auto weiter nachzugeben.
Tja, wer kennt nicht das Lied von den zehn kleinen Negerlein (oder muss man da jetzt Afroamerikaner sagen).
Mal seh’n wie’s weitergeht.
Im Schatten des Fortezzagrats konnten wir erahnen wie wohlig warm es im Sonnenschein wohl sein muss, doch davon bekamen wir nichts ab.
Die kurze Rast auf dem zweiten Flachstück bei 3200 m war nötig um die steile Rampe des Fuora Eisbruches zu überwinden, auf dem es in grandioser Kulisse noch mal richtig steil zur Sache ging und jeder seine Spitzkehrentechnik verbessern konnte.

Anfangs noch mit etwas Sicht , wurde es immer schummriger bis hin zum totalen White-out. Das Seil gab den Weg vor und Matthias markierte für die Abfahrt noch eine Wegepunke im GPS.
Den letzten Gipfelanstieg wollten Martin und Steffen nicht mit in Angriff nehmen. Wahrscheinlich weil die Enttäuschung über die nicht vorhandene Aussicht  „Bellavista Ha ha“ zu groß gewesen wäre.
Und so klatschten nur sieben Negerlein auf dem Gipfel kurz ab, falteten bei Sturm ihre Felle zusammen und machten sich, nachdem Sie die erstarkten wiedergefunden haben im Blindflug mit Rufsonar  auf die Abfahrt, die dank GPS Führung ohne Verhauer bei 3500 m wieder aus den Wolken führte.

immer wieder herzerfrischend...wurde auch zeit... ich hatte schon befürchtet ernest bike-uwe hätte sich zu ruhe gesetzt...