Nach dem südlichsten Punkt Deutschlands soll es am Freitag auf den südlichsten Berg Deutschlands gehen, den wirklich imposant anzuschauenden Biberkopf (2599 m). Maximal-Variante: Nach der Gipfelbesteigung nicht auf demselben Weg zurück, sondern weiter zur Rappenseehütte, um eine echte Runde daraus zu machen.
Zu Beginn geht es wieder mit dem Rad das Tal hoch, aber dieses Mal nicht nach Gehren, sondern ins benachbarte Lechleiten, wo am Gasthaus Alpenrose der Weg auf den Biberkopf beginnt:
Immer schön in der prallen Sonne geht es über Grashänge rechts am Hundskopf vorbei Richtung Biberkopf.
Allmählich rückt der beeindruckende Felsaufbau des Biberkopfs näher, aber noch geht es auf gut angelegtem Weg über Grashänge bis auf die linke Schulter:
Die Kraxelei im Fels ist anfangs kein Problem, bis eine Markierung "Neuer Weg" scharf nach rechts weist. Kurz darauf bin ich zum erstan Mal in leichten Schwierigkeiten, als es - zwar mit Drahtseil gesichert - ziemlich luftig um eine Felsnase herumzusteigen gilt. Ein älteres schwäbisches Paar, das ich kurz zuvor überholt habe, ruft mir zu, dass der Weg tatsächlich dort außenrum geht. Geschafft!
Nur wenige Meter später stehe ich dann aber plötzlich vor diesem ausgesetzten Grat, der zum eigentlichen Gipfelaufbau rüberführt:
Zu allem Überfluss turn weit oben in der Wand auch noch jemand herum - wie ich im Nachhinein vermute, nicht auf dem Normalweg, sondern auf der Alternativroute über den SSO-Grat, auf jeden Fall in fast senkrechtem, extrem ausgesetztem Gelände.
An dieser Stelle beschließe ich, dass Weitergehen sinnlos ist, und drehe um. Bald treffe ich wieder das schwäbische Paar, Die beiden machen mir nun wiederum Mut, dass nach dem Gratstückchen das Schlimmste überstanden sei. Unschlüssig bleibe ich stehen und schaue den beiden beim Weitergehen zu. Dann kommt ein anderer einzelner Wanderer entgegen. Auch er redet mir gut zu, dass der Anstieg zum Gipfel problemlos zu schaffen sei, nur von dem Weg zur Rappenseehütte hält er gar nichts ("Diesen Drecksweg gehe ich nicht noch mal!").
Dieses Gespräch war dann der Auslöser, es doch noch einmal zu versuchen. Der kleine Grat geht dank der Drahtseile (auch wenn die eher auf Kniehöhe verlaufen) dann doch irgendwie zu passieren, und tatsächlich stellte sich das als die mit Abstand achwierigste Stelle des gesamten Aufstiegs heraus. Der restliche Aufstieg durch eine Rinne bis zum Gipfel ist wunderbar gestuft, fast wie Treppensteigen, und wegen der Rinne auch nicht besonders ausgesetzt. Am Gipfel gibt es dann sogar eine Sitzgelegenheit:
Und natürlich gibt es auch nette Ausblicke, z.B. zurück ins Lechtal:
Die übrigen Leute auf dem Gipfel meinen nun wiederum, dass der Weiterweg zur Rappenseehütte doch nicht so schlimm sei wie von dem anderen Wanderer geschildert. Auch das ältere Paar aus dem Schwäbischen, das ich zwischenzeitlich noch mal überholt hatte meint: "Das ist gar kein Problem, bis zur Rappenseehütte ist es nur noch ein kurzes Stück, das haben wir früher oft gemacht".
Zusammen mit einem jüngeren, offenbar einheimischen Paar mache ich mich dann an den Abstieg. Als ich in der Abstiegsrinne ein Foto machen will, bieten sie mir spontan an, ein Foto von mir zu machen
Als es an der Abzweigung zur Rappenseehütte dann aufmunternd heißt "Du kommst mit uns mit, oder?", gehe ich doch mit in Richtung Hüte. Der Weg ist in der Tat etwas unschön zu gehen, mit viel losem Geröll, ein paar ausgesetzten Stellen und zwei steilen Schneefeldern. Aber mit der männlichen Hälfte des Paars habe ich jetzt fast schon enen Bergführer - er dreht sich immer wieder nach mir um und schaut, dass ich hinterherkomme. Hierfür unbekannterweise noch einmal vielen Dank!
An der Abzweigung zum Hochrappenkopf trennen sich unsere Wege. Die beiden (und ein weiterer Wanderer, den wir inzwischen aufgegabelt haben) wollen noch auch den Gipfel, während ich angesichts des noch vor mir liegenden Rückwegs, der Hitze und der brennenden Sonne lieber zusehe, schnellstmöglich zur Rappenseehütte zu kommen.
Nach einer Stärkung auf der Hütte geht es dann über den Mutzentobel und die obere Biberalpe zurück nach Lechleiten. Am Ende zieht sich der Abstieg doch ein wenig, aber schließlich erreiche ich wieder mein geparktes Fahrrad, mit dem die weitere Strecke runter nach Steeg dann auch schnell bewältigt ist.
- Teil 3 (Großer Krottenkopf am Samstag) folgt noch, aber nicht mehr heute... -