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Allgäuer Alpen - mal von Süden (Gelesen: 3686 mal)
karlsruher73
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Here comes the SAN

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Allgäuer Alpen - mal von Süden
05.08.2013 um 22:02:07
 
Ende Juli 2013. Endlich ist der Sommer da, und die Planungen für Sommertouren können beginnen. Ups, da war doch noch was... Kollege ist im August 3 Wochen im Urlaub, und ich darf Vertretung machen. Traurig Letzte Gelegenheit für spontane Touren: bis zum 4. August. Torschlusspanik kommt auf...

Erster Plan: Bei dem angesagten Supersommerwetter nach Vent fahren und von der Martin-Busch-Hütte die Kreuzspitze und den Saykogel angehen - davon träume ich schon lange. Eine kurze Nachfrage in der DAV-Community ergibt allerdings, dass dort noch massig Schnee in der Gegend rumliegt. Nee, das mache ich dann lieber doch nicht solo...

Zweiter, niedrigerer und näherliegender Plan: Allgäuer Alpen. Aber zur Abwechslung mal nicht von Oberstdorf aus, sondern von Süden aus dem Lechtal, von wo manche Ziele in den Allgäuern ja schneller und leichter erreichbar sind. Also für Donnerstag und Freitag zwei Tage Urlaub genommen, schnell noch über HRS ein Hotelzimmer in Steeg gebucht, MTB ins Auto gepackt und am Donnerstag frühmorgens los. Nach gefühlt endloser Zuckelei von Reutte das Lechtal hoch (wär' ich doch nach Oberstdorf gefahren...) ist der Hotelparkplatz um kurz nach 10 erreicht. Wechsel aufs Rad und weiter rauf nach Gehren - wenn man spät dran ist und noch wandern will, können sich 10 km und 350 Hm ganz schön ziehen. Zwinkernd

Um kurz nach 11 geht's dann aber doch zu Fuß weiter.
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Immer steil bergauf Richtung Gehrner Berg:
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Laut letztem Wegweiser ist der Gipfel ganz nah, aber welche der vielen latschenbewachsenen Geländekuppen ist jetzt die Richtige? Von der Kuppe mit dem Grenzstein 144 hat man zumindest einen schönen Blick auf den Biberkopf und kann sogar die Grenze als Schneise zwischen den Latschen erahnen, also definiere ich das mal als den Gipfel:
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Das eigentliche Ziel liegt aber etwas tiefer: Grenzstein 147 am Haldenwanger Eck, der südlichste Punkt Deutschlands und Dreiländereck Bayern/Tirol/Vorarlberg - etwas links von der Bildmitte zu sehen:
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Nur noch ein kurzer Abstieg, dann kann ich mir Deutschland von Süden anschauen Smiley
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Noch etwas weiter bergab, dann ist auch die Trifthütte, das südlichste Gebäude Deutschlands, zu sehen:
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Da ich inzwischen doch ganz gut in der Zeit liege, geht es auf dem schönen Höhenweg weiter bis zur Mindelheimer Hütte. Dort ist angesichts der Hitze und der brennenden Sonne aber erst mal Einkehren angesagt.
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Der Rückweg führt zunächst steil bergab ins Tal des Haldenwanger Bachs - gegenüber ist schon der Gegenanstieg zum Schrofenpass zu erkennen:
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Von dort geht es nur noch bergab zurück nach Gehren und mit dem Rad zurück nach Steeg. Für heute reicht's - nach dem langen Tag bin ich gut bedient.

- Fortsetzung folgt -



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karlsruher73
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Here comes the SAN

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Allgäuer Alpen - mal von Süden - Teil 2
Antwort #1 - 05.08.2013 um 23:03:25
 
Nach dem südlichsten Punkt Deutschlands soll es am Freitag auf den südlichsten Berg Deutschlands gehen, den wirklich imposant anzuschauenden Biberkopf (2599 m). Maximal-Variante: Nach der Gipfelbesteigung nicht auf demselben Weg zurück, sondern weiter zur Rappenseehütte, um eine echte Runde daraus zu machen.

Zu Beginn geht es wieder mit dem Rad das Tal hoch, aber dieses Mal nicht nach Gehren, sondern ins benachbarte Lechleiten, wo am Gasthaus Alpenrose der Weg auf den Biberkopf beginnt:
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Immer schön in der prallen Sonne geht es über Grashänge rechts am Hundskopf vorbei Richtung Biberkopf.
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Allmählich rückt der beeindruckende Felsaufbau des Biberkopfs näher, aber noch geht es auf gut angelegtem Weg über Grashänge bis auf die linke Schulter:
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Die Kraxelei im Fels ist anfangs kein Problem, bis eine Markierung "Neuer Weg" scharf nach rechts weist. Kurz darauf bin ich zum erstan Mal in leichten Schwierigkeiten, als es - zwar mit Drahtseil gesichert - ziemlich luftig um eine Felsnase herumzusteigen gilt. Ein älteres schwäbisches Paar, das ich kurz zuvor überholt habe, ruft mir zu, dass der Weg tatsächlich dort außenrum geht. Geschafft!

Nur wenige Meter später stehe ich dann aber plötzlich vor diesem ausgesetzten Grat, der zum eigentlichen Gipfelaufbau rüberführt:
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Zu allem Überfluss turn weit oben in der Wand auch noch jemand herum - wie ich im Nachhinein vermute, nicht auf dem Normalweg, sondern auf der Alternativroute über den SSO-Grat, auf jeden Fall in fast senkrechtem, extrem ausgesetztem Gelände.

An dieser Stelle beschließe ich, dass Weitergehen sinnlos ist, und drehe um. Bald treffe ich wieder das schwäbische Paar, Die beiden machen mir nun wiederum Mut, dass nach dem Gratstückchen das Schlimmste überstanden sei. Unschlüssig bleibe ich stehen und schaue den beiden beim Weitergehen zu. Dann kommt ein anderer einzelner Wanderer entgegen. Auch er redet mir gut zu, dass der Anstieg zum Gipfel problemlos zu schaffen sei, nur von dem Weg zur Rappenseehütte hält er gar nichts ("Diesen Drecksweg gehe ich nicht noch mal!").

Dieses Gespräch war dann der Auslöser, es doch noch einmal zu versuchen. Der kleine Grat geht dank der Drahtseile (auch wenn die eher auf Kniehöhe verlaufen) dann doch irgendwie zu passieren, und tatsächlich stellte sich das als die mit Abstand achwierigste Stelle des gesamten Aufstiegs heraus. Der restliche Aufstieg durch eine Rinne bis zum Gipfel ist wunderbar gestuft, fast wie Treppensteigen, und wegen der Rinne auch nicht besonders ausgesetzt. Am Gipfel gibt es dann sogar eine Sitzgelegenheit:
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Und natürlich gibt es auch nette Ausblicke, z.B. zurück ins Lechtal:
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Die übrigen Leute auf dem Gipfel meinen nun wiederum, dass der Weiterweg zur Rappenseehütte doch nicht so schlimm sei wie von dem anderen Wanderer geschildert. Auch das ältere Paar aus dem Schwäbischen, das ich zwischenzeitlich noch mal überholt hatte meint: "Das ist gar kein Problem, bis zur Rappenseehütte ist es nur noch ein kurzes Stück, das haben wir früher oft gemacht".

Zusammen mit einem jüngeren, offenbar einheimischen Paar mache ich mich dann an den Abstieg. Als ich in der Abstiegsrinne ein Foto machen will, bieten sie mir spontan an, ein Foto von mir zu machen Smiley
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Als es an der Abzweigung zur Rappenseehütte dann aufmunternd heißt "Du kommst mit uns mit, oder?", gehe ich doch mit in Richtung Hüte. Der Weg ist in der Tat etwas unschön zu gehen, mit viel losem Geröll, ein paar ausgesetzten Stellen und zwei steilen Schneefeldern. Aber mit der männlichen Hälfte des Paars habe ich jetzt fast schon enen Bergführer - er dreht sich immer wieder nach mir um und schaut, dass ich hinterherkomme. Hierfür unbekannterweise noch einmal vielen Dank!

An der Abzweigung zum Hochrappenkopf trennen sich unsere Wege. Die beiden (und ein weiterer Wanderer, den wir inzwischen aufgegabelt haben) wollen noch auch den Gipfel, während ich angesichts des noch vor mir liegenden Rückwegs, der Hitze und der brennenden Sonne lieber zusehe, schnellstmöglich zur Rappenseehütte zu kommen.
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Nach einer Stärkung auf der Hütte geht es dann über den Mutzentobel und die obere Biberalpe zurück nach Lechleiten. Am Ende zieht sich der Abstieg doch ein wenig, aber schließlich erreiche ich wieder mein geparktes Fahrrad, mit dem die weitere Strecke runter nach Steeg dann auch schnell bewältigt ist.

- Teil 3 (Großer Krottenkopf am Samstag) folgt noch, aber nicht mehr heute... -
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karlsruher73
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Here comes the SAN

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Allgäuer Alpen - mal von Süden - Teil 3
Antwort #2 - 06.08.2013 um 23:57:16
 
Am Samstag ging es mit dem Rad zur Abwechslung mal in die andere Richtung: erst auf der Straße nach Holzgau und dann gegen den steten Strom der E5-Wanderer auf dem Forstweg zur Unteren Rossgumpenalpe. Auf dem steilsten Stück beim Simms-Wasserfall wurde ich dabei leider auch für ein paar 100 m zum Fußgänger. Ärgerlich

Die Wanderroute war dann klar definiert: Einmal auf den Großen Krottenkopf und auf demselben Weg retour. Auf steinigem Steig geht es zunächst steil bergauf zur Oberen Rossgumpenalpe, bis sich das Tal irgendwann weitet und den Blick auf das Ziel freigibt:
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Weiter geht es bergauf. Irgendwann ist ein kleines, flaches Schneefeld zu queren bzw. zu umkraxeln. Dann kommt von links der Weg von der Kemptner Hütte. Bisher war es in der Hitze schon anstrengend, jetzt wird es richtig übel: Durch rutschigen Schutt geht es immer steil bergauf zur Krottenkopfscharte. EinFelsriegel, der mit ein paar Steighilfen aus Eisen versehen ist, sorgt zwischendurch für etwas Abwechslung. Schließlich ist die Krottenkopfscharte erreicht:
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Von hier aus hat man bereits einen ziemlich netten Blick rüber zum Heilbronner Weg:
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Und weiter geht es durch den rutschigen Schutt in Richtung Gipfel:
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Irgendwann wird der Weg felsiger. So richtig klettern muss man eigentlich nirgends, aber dafür sind einige z.T. ausgesetzte Platten zu überqueren. (Erster Gedanke: Bei Regen will ich hier nicht langmüssen...) Etwas knifflig ist eine Stelle, an der man sich auf einem schmalen plattigen Band um einen in den Weg ragenden Felsen herumquetschen muss. Die Hauptschwierigkeit gibt es dann aber erst unmittelbar vor dem Gipfel in Form einer vielleicht 5x5 m großen, schrägen Platte zu überwinden. Zum Glück gibt's links daneben noch ein paar Tritte, allerdings erweist sich die Querung nach rechts am oberen Rand der Platte dann als ausgesprochen luftig... Danach noch ein kurzes ausgesetztes Gratstück, dann ist der Gipfel erreicht:
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Ein Blick auf den Hermannskarsee verschafft zumindest in Gedanken etwas Abkühlung:
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Blick zurück ins Rossgumpen-Tal:
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Blick auf Kreuzeck und Rauheck, dahiner Allgäuer Prominenz, wie z.B. Höfats, Nebelhorn und Hochvogel:
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Was den Abstieg angeht, hatte ich zunächst einen Heidenrespekt vor der oben schon angesprochenen Platte. Letztlich bin ich dort wieder am Rand entlanggekraxelt, wo ein paar Tritte vorhanden sind - die beiden Wanderer vor mir haben es aber genauso gemacht und sind auch nicht freihändig über die Platte abgestiegen. Der restliche Abstieg war dann weniger problematisch. Auf der Rückfahrt mit dem MTB konnte ich bergab dann auch das Steilstück am Wasserfall fahrenderweise zurücklegen. Smiley Und als dann abends um 20 Uhr das erste Gewitter erst einmal die große Hitzewelle beendete, saß ich schon lange wieder gemütlich in Steeg beim Abendessen.

- Ende -
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obadoba
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Re: Allgäuer Alpen - mal von Süden - Teil 3
Antwort #3 - 07.08.2013 um 06:03:34
 
... und dann gegen den steten Strom der E5-Wanderer auf dem Forstweg zur Unteren Rossgumpenalpe.

Ohja. Als wir das mal gemacht haben, hab ich ewig gebraucht, um zu kapieren, wieso da so viele Leute rumlaufen. Und alle in der anderen Richtung! Zwinkernd

Schöne Touren hast Du da in unseren Bergen gemacht!  Smiley
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Viele Grüsse,
Andrea
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