Eine Woche im Defereggental / Osttirol


Mittwoch, 17.08. - Seespitze

Den Dienstag können wir überspringen, der Blick aus dem Fenster um 6 Uhr zeigt strömenden Regen, also weiterschlafen und dann eine Spritztour über den Staller Sattel durch´s Antholzer Tal und nach Bruneck. Ein bezauberndes Städtchen, das um Feragosto aber natürlich überquillt vor lauter italienischen Touristen.

Am Rückweg machen wir noch halt und sammeln Heidelbeeren, so viele, dass wir den Rest der Woche unsere Mitbewohner mit dem schnell gekochten Kompott versorgen und sogar noch etwas mit nach Hause nehmen können!

Am Mittwoch ist es dann aber soweit, diesmal strahlend blauer Himmel, wir kommen zwar nicht ganz so früh los wie geplant, aber noch bleibt es ja lange hell und wir haben es nicht eilig.

Wir starten an der Jägerstube auf 1.700m (300m auf der Teerstraße haben wir uns dadurch gespart) und es geht zunächst gemütlich durch den Wald. Am ersten Abzweig entscheiden wir uns für den Aufstieg über die Reggnalm, der schnell Höhe gewinnt und ab der Alm bis zur Seespitzhütte nahezu eben verläft. Also wird es steiler und wir sind gegen 9h30 an der Reggnalm auf 2.261m. Hier erreichen wir den sogenannten Blumenweg, der auf gleicher Höhe entlang des Panargenkamms von Alm zu Alm zieht.

Die Pause zieht sich ein wenig hin, da Tarkan sich nicht vom Almkater trennen kann, aber um 11 Uhr erreichen wir den wunderschönen Oberseitsee auf 2.576m, der natürlich zur Brotzeitpause verleitet. Von hier sieht unser Ziel doch recht eindrucksvoll aus.

© Pet 2005
Erinnert mich an Mordor, allerdings erwarten uns da oben keine Orks ;-)

© Pet 2005
Der Weg kommt hier von rechts über den Schutt, erreicht an der tiefsten Stelle den Grat, an diesem entlang und zuletzt durch eine Rinne zum Gipfel.

Die leichten Kraxeleien im Gipfelbereich sind mit I angegeben, es gibt ein paar Seilsicherungen, auch schon im unteren Teil des Grates. Allerdings fehlt inzwischen das Drahtseil in der Schlüsselstelle, Schnee liegt auch noch, das macht das ganze etwas anstrengender… zumal uns Leute entgegen kommen, die jammern, dass das bergab ja noch schwieriger sei.

Aber Tarkan turnt trotz leichter Nervosität drüber als ob er nie etwas Anderes gemacht hätte, und wir haben nach 5 gemütlichen Stunden den Gipfel mit 3.021m und seinem tollen Panorama erreicht! Frei stehend geht der Blick von den Dolomiten bis zum Hauptkamm mit Großvenediger und Großglocker.

© Pet 2005
Dolomiti…

© Pet 2005
Der Hochgall (3.435m), Höchster Gipfel der Rieserfernergruppe mit "westalpinem Charakter" (Eis bis 42° und ausgesetzte Gratkletterei bis III- oder Kletterei bis III in "meist festem Fels" am Krügergrat)

© Pet 2005
Am Venediger ist wohl mal wieder keine Aussicht…

© Pet 2005
Die Alplesspitze (3.149m), im Hintergrund vergletschert die wunderschöne Rötspitze (3.495m)

© Pet 2005
Und ganz weit unten, am Bach, der aus dem See fließt, liegt die Seespitzhütte

Man kann sich kaum sattsehen, aber irgendwann müssen wir auch wieder runter. Die Rinne ohne Sicherung mit Schnee ist bergab eigentlich kein Problem, und bald haben wir den Oberseitsee wieder erreicht.

© Pet 2005
Blick entlang des Panargenkamms Richtung Westen, am linken Bildrand einer der Alplesseen

Der Weg zur Hütte ist länger als erhofft, aber dafür schmeckt das Bier umso besser. Wir setzen uns rein, denn draußen ist es trotz Decken zu kalt. Die Hüttenwirtin ist eine alte Bekannte, die uns allerdings im Sommer nicht hier erwartet ;-)

Im Abstieg wählen wir den direkten, gleichmäß absteigenden Weg über wunderschöne Almwiesen. Eigentlich sollte dieser Weg der Blumenweg sein und nicht der Höhenweg. Leider ist das Wetter bei uns nicht perfekt, die Wolken reißen nicht mehr auf, zumindest nicht hier…

© Pet 2005
Der Blick über den Staller Sattel zeigt: in Italien ist es natürlich wieder schön!

Aber es war eine schöne Tour, das Wetter hat mitgespielt, Tarkan hat einen weiteren 3.000er auf seiner Liste und ich bin endlich einmal wieder auf meinem Lieblingsberg gewesen.

Weiter geht´s mit Donnerstag - Hirschbichl

 

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