Dent d? H?rens

Bike-Uwe hat einen sehr umfangreichen Tourenbericht mit vielen Bildern verfasst. Die Tour f?hrte ihn mit seinen 6 Begleitern auf den Dent d? H?rens.

Ki-Ka Kackwetter

Das dachten wohl alle, als es am Freitag in aller herrgottsfr?h an das be- und umladen der Autos im str?menden Regen ging.

image

Alle, die da w?ren:
Derselbe wilde Haufen vom letzen Jahr.
Christoph, das einzige neue Gesicht und eine wahre Bereicherung.
Ingo und Wilfried, Zwei wie Pech und Schwefel.
Egon, der so taff war mich vor Jahren zu einer meiner ersten Bergtouren mit zu nehmen
F?rs Gelingen sorgte wieder mal Rainer, mit seinem unb?ndigen Optimismus auf gutes Wetter und Manuel den wir irgendwo im schweizer Mittelland aufgelesen hatten.
Und noch meine Wenigkeit, die es mal wieder genossen hat mit f?higen Jungs grandiose Berge zu besteigen.
Dabei machten die st?rrischen Drahtesel am meisten Probleme. Kurzfristig musste auch noch ein sechstes organisiert werden bevor die langwierige Fahrt ?einmal um den Block?  folgen konnte.
Der Nieselregen als st?ndiger Begleiter ging es durch ganz Helvetien und hellte es erst hinter dem Col du Grand St. Bernard auf. So wurde das nicht enden wollende Rumgeeiere auf der engen und nie geraden Stra?e zur Staumauer des Lac des Places de Moulin ertr?glich, da es wenigstens was zu sehen gab.

image

Bike and Hike Touren

Aber sch?ne Wandergipfel sehen anders aus. Denn als wir uns auf den Weg machten, presste der schwere Rucksack die armen Ges??knochen doch ganz sch?n auf den Sattel. Und nach kurzem Ritt entlang des Sees wurden die Bikes im Geb?sch verstaut und der Weiterweg per Pedes in Angriff genommen.
Ein langer Weg zur Rif. Aosta, doch wenigstens wurde es zum Schluss noch etwas interessant als wir sieben Schwaben an dem mit Ketten versehenem Steig unsere Wegfindung unter Beweis stellen konnten.
?ber die Kulinarischen Gen?sse auf der H?tte gib es im Internet genug zu lesen, es sei nur so viel gesagt?der Hunger treibt?s nei, der geiz beh?lts drin?lach?.Nein ungenie?bar war es sicher nicht und das H?ttenteam hatte immer ein liebes Wort ?brig
freilich nur in Italienisch.

image

Kalt war es mit tief h?ngenden Wolken, als wir uns am anderen Morgen nicht so fr?h wie sonst aber immer noch in dunkler Nacht auf den Weg machten. Trockener Fels war nicht zu erwarten, doch endlich mal wieder Schnee unter den F?ssen und diese bei?ende K?lte, ja da kommt Vorfreude auf kommende Skitouren auf und das mitten im Sommer.
Am Tiefmattenjoch war erst mal aufr?deln angesagt, das dann fliesend in frieren und warten ?berging, nicht wegen der Bergf?hrer Gruppe die kurz vor uns die H?tte verlassen hat und schnell unterwegs war, sondern weil die vier Slowenen die aus dem Tal aufgestiegen waren mit ihrem Expeditionsgep?ck auf den Schulten das marode Fixseil nicht ?ber Geb?hr belasten wollten. Ja die waren schon recht m?de, und das mitten am Morgen.
Und auch uns machte das zerschlissene und durch Steinschlag geschw?chte Hanfseil keinen sicheren Eindruck. Doch es hielt, es hielt viel besser als die kalten Finger auf seiner vereisten Oberfl?che. Doch auch wir kamen sicher oben im Joch an und es konnte noch mal ne Lage Kleidung ?bergezogen werden, wohl dem der noch was zum ?berziehen hatte.
Und w?hrend die Wolken verschwanden und die Berge ringsum in der Sonne gl?nzten war es am Grat immer noch schattig.
Bewegung macht warm. So kletterten wir z?gig und seilfrei ?ber moderates Gel?nde linksseitig am Grat ?ber schneebedeckten Fels. Immer auf der Hut, da man nie sagen konnte ob der Block an dem man grade halt findet nur leicht angefroren ist.
Atemberaubend war nicht nur der Tiefblick, sonder auch das Tempo mit dem wir die Slowenen hinter uns gelassen hatten.

image

Im A*sch Ger?ll

?.?h nein, eher im po sant war auch der Einblick in die stark vergletscherte Nordwand sowie der Anblick der Dent Blanche.

image

Mit immer mehr Freude griffen wir ans kalte Gestein, immer der Sonne entgegen, immer noch oben. Mann, mit der starken Truppe machte das mal richtig Spa?.
Am letzten Gendarm wurde es noch mal etwas heikler, das so genannte Absturzgel?nde verlangte nach etwas Sicherung und ein Fixseil ist bei sieben Mann sicherlich die g’scheiteste Alternative.

image

Und nach und nach traten wir alle in die w?rmenden Strahlen der Sonne, die K?lte, der Schmerz und die Entbehrungen?.alles hatte jetzt ein Ende und alles wird gut und alles kommt immer anders.
Den Gipfel ohne Wolken und das Seil noch immer griffbereit machten wir uns dran den jetzt allerletzten Gendarm in Angriff zu nehmen. Das nun folgende Eisfeld war nicht blank und nur m??ig Steil und tat nach der bisherigen Anspannung mal richtig gut. Dank der H?he, die uns doch etwas ausbremste, liefen wir alle sch?n brav im G?nsemarsch Rainers Spuren hinterher, so geordnet sieht man das nicht alle Tage und Insider wissen wovon ich rede.
Der Bergf?hrer kam uns mit seinen zwei Klienten schon wieder entgegen als wir den ?bergang zum oberen Felsteil erreichten. Gro?e Sicherungsstangen wiesen den Weg und waren ?beraus sinnvoll.

image

Absch?ssige Platten und eine Eisglasur, die nie gen?gend halt bot, brachten Rainer im Vorstieg m?chtig ins Schwitzen, doch lie? er sich das nicht anmerken. Nach und nach stiegen wir L?nge um L?nge nach immer gesichert und im Hagel der Eisufo?s von oben.
Vor lauter Euphorie bemerkte kaum einer, dass es wieder zu gezogen hatte und oben am Ausstieg begr??te uns eiskalter Wind und nadelstichige Wolken.

N? ?.n? ?n? ?

Wir sind sicher nicht wegen des Ausblicks hier hoch gekommen, sondern nur um mal paar Tage ohne die Frauen zu verbringen, um die Alpen mal von S?den zu sehen und dem n?chtlichen Kuscheln in ?berf?llten Lagern, aber nach all der M?he h?tte es ruhig etwas mehr sein k?nnen, etwas mehr Matterhorn, einfach etwas mehr Sicht und weniger Winter.

image

Schnell wurde auch die geplante ?berschreitung verworfen, an die war heute nicht mehr zu denken und so wurde diese kleine Felsplatte zum heutigen H?hepunkt erkl?rt.
Alte Haken und Reepschn?re wurden etwas aufgepimpt um mit zwei Seilstr?ngen eine Abseilpiste einzurichten. Nur raus aus der Suppe, nur schnell runter, der Weg war noch lang und der Tag schon recht fortgeschritten. Und nachdem alle ?ber korrekte Handhabung eines Abseilachters unterwiesen wurden, ging es auch schon abw?rts. Lange nicht so flott wie beim SEK, aber die bekommen schlie?lich Geld daf?r.
W?hrend die ersten gleich eine weitere Piste an den jetzt noch wichtigeren Stangen einrichteten knipste ich oben das Licht aus und schloss die T?re ab. Runter, nur runter denn richtig gem?tlich war die Warterei dort oben nicht.
F?nfzig Meter tiefer sah die Welt schon besser aus und es kroch das Leben langsam wieder zur?ck. Der Abstieg ?ber schon richtig weichen Schnee in der Flanke verlangte noch mal volle Konzentration. Es stollte m?chtig unter den Eisen und jeder Fehler h?tte der letzte sein k?nnen.
Bilder gib es jetzt keine mehr doch sei gesagt dass die Waghalsigen dank Gore-Tex das z?he stolpern in elegantes rutschen wandelten und Ihren Spa? hatten. 400 H?henmeter , bei 40? Neigung in 3 Minuten ist rekordverd?chtig.

Wer suchet der findet

Den ganzen Grat zur?ck abklettern, boaaaaa ???..das waren ja heikle Aussichten, doch dem F?hrer nach sollte es ja eine neu verbohrte Abseilpiste geben. Genau das richtige f?r uns Jungs und so machten wir uns auf die Suche, ein jeder in einem anderen Eck.
Fast schon aufgegeben fanden wir doch noch die passende Ringe an der Wand, waren gl?cklich und warfen gleich einen Doppelten Strang nach unten ?ber die Kuppe und Rainer befreite als erster den Weg von jeder Menge losem Gesteins das polternd in der Tiefe verschwand.
Kaum verschwunden kam auch schon das Kommando ?Stand?. Also auf geht?s Jungs, es geht abw?rts. Ich brachte unser drittes Seil schnell zu ihm nach unten um den flie?enden ?bergang zu gew?hren, Dieses w?rde schon reichen, die erste Stecke war schlie?lich nicht mal 30 Meter lang. Und als Rainer hinter der zweiten Kuppe verschwand, f?llte sich langsam der Standplatz. Um einen herum nur noch Bandschlingen, Karabiner und Menschen, die auf kleinen Leisten einen bequemen Tritt suchten.
Wegen ?berf?llung geschlossen! Doch weiter ging es auch nicht, irgendwas lief nicht nach Plan, der Strang an dem Rainer hing war noch immer straff ?ber der Kante. Sichtkontakt gab es nicht und alles Rufen blieb unbeantwortet. Hatte alles keinen Wert wir brauchten die doppelte Dosis an Material.
Noch mal die Pforten ge?ffnet, etwas enger zusammen ger?ckt und die letzten noch oben wartenden zum abseilen gen?tigt. Verdammt, das war mal richtig eng aber auch kuschelig als Chris, der Sportkletterer, mit 60 Meter Seil unterm Arsch den M?nnerstammtisch verlie? um nach dem Rechten zu sehen.
Was die Zwei da unten so getrieben haben? Sie werden es wohl mit ins Grab nehmen. Doch auch die lustigste M?nnerrunde ist mal vorbei und lockere Seilstr?nge erinnerten uns daran dass es endlich weitergehen muss.
Grinsen musste ich, als klar wurde dass der arme Kerl die ganze Zeit f?nf Meter ?ber dem Standplatz in der Luft hing, wie einst Toni Kurz.
Apropos Standplatz, diese Bezeichnung ist wohl etwas ?bertrieben in Anbetracht der Enge in dieser kleinen Verschneidung. Einer Art Wasserfallkamin. Von oben lief einem das Schmelzwasser in den ?rmel und unten zur Jacke wieder raus. Yes, so liebt es wohl jeder, doch siehe da, mit viel gutem Willen und noch mehr Bandschlingen fanden alle Platz. Und nachdem auch das widerspenstige Seil sich nach Androhung roher Gewalt endlich der Wand entrei?en lies, konnte wir aufatmen.
Das Ende der unbequemen Haltung nahte, ein letztes Mal Achter durchziehen, ein letztes Mal mit Prusik hinter sichern um endlich wieder?..
Ja was wieder? Festen Boden unter den F??en haben? Nein dazu war der sulzige Schnee zu weich und zu Tief. Sich endlich wieder frei bewegen zu k?nnen? Nein, auch nicht, eingebunden in einer Seilschaft ist Freiheit keine passende Bezeichnung. Um endlich wieder mal die Beine etwas zu bewegen auch wenn Diese von der langen Tour und vor M?digkeit nicht mehr recht aus dem Arsch wollten.

image

Die tragischen Bilder ersch?pfter und vor Verzweiflung weinender M?nner ersparen wir uns.
(Diese letzte theatralische Aussage des Autors entbehrt jeglicher Grundlage und wird vom leitenden Guide aufs Sch?rfste zur?ckgewiesen)
Ok, ein Bild f?r die Daheimgebliebenen?grins

image

Nun aber genug?
Nachdem die Tr?nen getrocknet und die H?tte schon in greifbare N?he ger?ckt war, zeigte uns noch so?n Angeber von halbstarkem Steinbock wie man senkrechte Felsen hoch und auch wieder runter kommt.
Dass die H?tte wegen einer Sektionsfeier absolut ?berproppenvoll war, Interessiert wohl hier auch keinen mehr (Hut ab wer es mit dem lesen bis hierher geschafft hat). Das es dasselbe Essen wie am Vortag gab, ist da schon mehr von Bedeutung, oder auch nicht. Was soll?s, das Bier war kalt und es gab reichlich.
Es wurde noch mal so richtig kuschelig als wir im viel zu kleinem Lager teilweise zu dritt im Bett versuchten nicht neben einem Schnarcher zu liegen.
So, alles was nun noch kommt ist von geringer Bedeutung, das es schade ums Papier w?re, wer es dennoch nicht lassen kann , soll bitte so lieb sein und den Anfang noch mal lesen.
Aber halt verkehrt herum. Eben r?ckw?rts. Ach macht was ihr wollt.

Eines sei noch gesagt:
Es war mir eine Ehre Seit an Seit mit euch diese Tour gemacht zu haben, und denke ich bin nicht der einzige der so empfindet.

image

Viracocha, 10.10.2012 19:03