Auf die Zufallhütte am Ende des Marteller Tales geht es zu Ostern. Hasei hat geladen und viele sind gekommen. Zu Melanies Leidwesen nur leider nicht die angekündigten konditionsschwachen und gemütlichen Wanderer. Da ist in der Gruppe wohl das Yak noch am gemütlichsten, na Mahlzeit...
Aber das weiß die Gute noch nicht als wir morgens in Rosenheim losfahren und nach 2 Stunden den Reschenpaß erreicht haben. Die Sicht auf die Ortlerguppe ist wie immer grandios und läßt einiges erwarten.
Aussicht vom Reschensee zum Ortler
Die weitere Fahrt zieht sich etwas in die Länge, die Straße windet sich in endlosen Serpentinen zum Parkplatz auf 2050m Höhe.
Der Rucksack ist unendlich schwer, denn es wird natürlich alles reingepackt was geht. Außen dran dann noch Wanderstiefel und Schneeschuhe, Aufstieg mit Skiern, zwar nur 200 Höhenmeter, aber flach und mit dem Gewicht auf dem Rücken sehr mühsam. Aber dafür stimmt das Wetter.
Melanie im Aufstieg zur Zufallhütte
Endlich an der Hütte wartet schon ein Teil der Gruppe, hasei ist beim siebten Weizen und Tina kläfft wie immer. Zimmer- und Lagerverteilung gestaltet sich etwas kompliziert, klappt aber schließlich und endlich doch noch, so dass noch eine Nachmittagstour auf die Vertainen angegangen wird.
Schönstes Wetter
Hasei and friends spurten im Berchtesgadener Tempo los, da wird Yak und Melanie schnell klar, dass es nicht ganz leicht wird den Anschluß zu halten
Nach einem weiteren Stück gibt Melanie lieber auf und fährt zur Hütte zurück um auf Alex zu warten, das Tempo war zu demotivierend. Yak versucht die Davongeeilten wieder einzuholen, muß aber schnell feststellen dass das so gut wie unmöglich ist. Da zudem die Tour anscheinend kurzfristig abgeändert wurde denn die Gestalten spuren Richtung Madritschspitze geht Yak lieber alleine und gemütlich das Tal weiter auf einen schnuckeligen kleinen Gipfel zu. Der ist allerdings doch weiter weg als vermutet, so ist die selbstauferlegte Umkehrzeit natürlich schnell wieder überschritten. Aber ein Stück geht noch. An einem Vorgipfel etwa 40m unter dem Gipfelkreuz ist dennoch Schluß, denn inzwischen ist klar : Der schnuckelige kleine Gipfel ist die Schöntaufspitze, 3300m hoch und zu allem Überfluß von der Suldener Seite mit einer Seilbahn erschlossen. Also wieder runter und Abendessen einwerfen.
Aufstieg zur Schöntaufspitze
Der nächste Tag soll einen ersten Versuch an Cevedale und Zufallspitze bringen. Geplant ist auf dem einfachen Weg zur Casatihütte aufzusteigen, dort die Suldenspitze mitzunehmen und bei guten Bedingungen noch auf den Cevedale zu gehen.
Alex, Melanie und Yak starten eine Stunde vor den anderen um eine Chance zu haben eine Stunde nach den anderen auf der Hütte anzukommen.
Das Wetter ist erst schlecht, wird dann aber zusehends schlechter. Auf 2700m nähert sich Hundegebell kurz darauf erscheint haseis glückliches Gesicht, er hat uns eingeholt und übernimmt die Führung. Das wird nicht nur uns sondern noch einem Dutzend anderen Bergsteigern zum Verhängnis. Allerdings nicht wegen des Tempos, da inzwischen Neuschnee liegt und der Führende spuren muß kann Yak schon noch mithalten, nein das Problem zeigt sich etwas später als eine Scharte auf 3200m erreicht wird und von der Casati-Hütte weit und breit keine Spur ist. Ein wenig Rumgestocher im Nebel bringt auch keine neue Erkenntnis bis auf die, dass wir mal wieder im falschen Tal sind. Das wird irgendwie zur Gewohnheit hasei !
Komischerweise hat keiner Lust ein Stück abzufahren und die Hütte an anderer Stelle zu suchen, also endet die Nebeltour recht früh wieder an der Hütte.
Melanie und Alex bester Laune
Das gibt Gelegenheit noch mal zum Parkplatz abzusteigen und weitere Ausrüstung hochzuwuchten. Alex war ausgesprochen vorausschauend und hat Eisgeräte mit eingepackt, an der Hütte ist nämlich ein kleiner Eisfall der trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit noch bestes Eis zu bieten scheint.
Alex, Melanie und Yak wollen sich den Samstag daher mit eisklettern vertreiben während die anderen wieder im Nebel losziehen und auch tatsächlich die Köllkuppe (3300m) erreichen.
Alex am Eisfall, man beachte die coole Mammut-Ausrüstung
Entgegen unseren großspurigen Ankündigungen den kleinen Eisfall in ner Stunde wegzupickeln, erweist sich das Eis als glashart und die Steilheit als beträchtlich. Bei WI4 im spröden Eis zeigen sich doch fix die Grenzen der Anfänger und die Bezwingung macht doch erhebliche Mühe obwohl der Eisfall gerade mal 10m hoch ist. Aber zu mittag sind wir doch ziemlich zufrieden und beschließen die Sicherungen hängen zu lassen und abends noch mal zu klettern und vorher die 500Hm zur Martellhütte aufzusteigen, Abwechslung muß sein.
Schluß mit dem mädchenhaften Getue, mit Gewalt geht alles
Dort werden die Köllkuppenbezwinger allerdings nicht mehr angetroffen, dafür können noch einige Interessenten für den Wasserfall gewonnen werden. Dieser ist inzwischen wesentlich einfacher, das Eis ist in der Wärme weicher geworden, jetzt macht es richtig Spaß, der einem höchstens dadurch vermiest wird wenn man mit ansehen muß wie ein Bunny, das noch nie ein Stück Eis geklettert ist dort völlig spielerisch hinaufschwebt. Der Wunsch 30kg abzunehmen wir bei mehreren Teilnehmern laut....
Ja Christina, frustrier uns ruhig
Zu feiern gilt es dann noch Andreas Geburtstag. Nach einigen Eimern Wein wird die Stimmung recht ausgelassen, auch das Geburtstagskind zeigt ungewohnt gute Laune.
Im Wein liegt Wahrheit
Die Laune wird immer besser
Franz ist so begeistert, dass es ihn nicht mehr auf der Bank hält, was nach dem zweiundschzigsten Weizen in drei Tagen auch nicht wirklich verwundert..
Das ist so eine Sache mit dem Gleichgewicht
Die Feier findet in den oberen Räumen eine Fortsetzung, allerdings nicht den Gefallen des Hüttenwirtes. Warum der sich aufregt nur weil 20 Leute in einem Minilager literweise mitgebrachte Alkoholvorräte vernichten ????
Neuer Tag, neues Glück. Auf den Cevedale solls mal wieder gehen, über Zufallferner und die Casatihütte natürlich, das hatten wir ja schon mal. Ob sich die wohl diemal durch einen Zufall finden läßt ? Yak startet an der Zufallhütte um 7 Uhr, schon ne Weile vor den anderen, die werden dann schon aufholen. Melanie ist die Lust vergangen, Alex verschiebt den Versuch auf einen späteren Tag, der arme muß auch die ganzen Eisschrauben noch wieder aus dem Wasserfall drehen.
Der Aufstieg zur Marteller Hütte ist mit dröhnendem Schädel und butterweichen Knien arg mühsam, da kommt ein Frühstück gerade recht. Yak wartet dass endlich irgendjemand kommt, zum spuren im Neuschnee bin ich nämlich nicht so früh losgegangen. Kommt aber keiner, die ganzen Schnapsleichen pennen noch.
Also weiter, auf 2700m fliegen dann endlich zwei Italiener vorbei und übernehmen das spuren. Die Sonne kommt hervor und langsam wird es angenemer. Der Schädel wird frei, die Muskeln zittern nicht mehr. Auf knapp 3000m hat sich Yak soweit regeneriert dass die Tour zum Genuß wird. Komischerweise aber immer noch keine Gekläffe, wo bleiben die anderen ?
Endlich spurt mal jemand anderer
Die Spur führt durch einen Eisbruch den Yak lieber am Seil passieren würde, aber wenn mal einer anfängt ohne Seil zu gehen machen es alle anderen nach, zudem sind hasei und die anderen immer noch nicht in Sicht. Kann es sein dass die nen anderen Weg nehmen ?
Auf 3550m ist der Südgrat der Zufallspitze erreicht, zur Casatihütte gehts hier nicht, wäre auch ein komischer Zufall wenn man die mal finden würde. Aber was jetzt tun ? Wenn die anderen von der Nordseite hochgehen sollte Yak die Skier besser mitnehmen, also schleppen wir die Teile über den Südgrat. Auf 3650m ist eine hübsche Aussichtsloge erreicht, eine Pause schadet nichts, ein Hund ist weit und breit nicht zusehen, hasei, das wird wohl nix mehr, macht keinen Sinn noch länger zu warten. Aber dafür taucht eine auffällig dünne und sehr schnelle Gestalt am Grat auf. Bei dem Tempo kann das nur Christina sein, also doch noch nen Moment warten. Hasei ist umgekehrt berichtet sie, das letzte Weizen gestern war wohl schlecht (es war das insgesamt einhundertzweiunddreizigste).
Die letzten Meter zum Gipfel gehen mit Steigeisen recht gut voran, der Versuch mit Christina wenigstens die paar Meter noch mitzuhalten ist natürlich völlig sinnlos, ihr macht auch die Höhe selbstverständlich nichts aus
Am Gipfel bei Sonne und keine Wind, was will man mehr
Traumaussicht vom Gipfel, Ortler und Königsspitze stehen wuchtig im Westen, weit unten ist eine Hütte zu sehen, ob das die sagenumwobene Casati-Hütte ist ?
Christina will noch rüber auf den Cevedale, glücklicherweise gelingt es Yak sie davon abzubringen. Es gibt keinerlei Spur und das hat auch Gründe. Der Grat ist schmal, es müßte in eine Flanke ausgewichen werden, Yak sieht dort Blankeis, etwa 35 Grad, ein Abflug würde in einer Spalte enden, das lassen wir lieber !
Ein Traum von einer Abfahrt Herr Tourenreferent
Fahren wir lieber in echtem Traumpulver ab, das macht Spaß, wenns nur nicht so anstrengend wäre.
Letzter Hang vor der Marteller Hütte
Man könnte sich ewig Zeit lassen, aber die haben wir dann doch nicht. Es ist schon früher nachmittag wir wollen noch zurück fahren. Also fix zur Zufallhütte, da sitzt hasei in der Sonne bei hunderteinundfünfzigsten Weizen. Ein wenig Gestichel muß natürlich sein, dann noch ein Bier und einen Apfelstrudel, den Rucksack gepackt und runter zum Parkplatz gefahren. Christina schmeißt es mir ihrem Rucksack der so schwer ist wie sie selber einmal sauber, Yak kann sich eine gewisse Schadenfreude nach dauerndem Frust nicht verkneifen
Am Auto sitzt Melanie faul in der Sonne, wir laden ein und heizen nach Meran, um zum Abschluß noch eine Pizza zu verdrücken.
Hasei und die anderen sind noch einen Tag länger gblieben, Yak ist gespannt was noch ging am Montag.
Fazit : Eine wunderschönes, langes Osterwochenende mit einem feinen Knogel zum Abschluß. Hasei, danke für die Einladung, es war eine Riesenspaß, Yak trainiert jetzt wieder brav und im September drehen wir dann in den Westalpen den Spieß wieder um : Quäl mich Du Sau !
Und wenn ich es dieses Jahr nicht schaffen sollte auf ner Tour mal dieses Bunny zum keuchen zu bringen, dann widme ich mich nur noch meinen Häkeldeckchen. Da kann man auch seine Erfüllung finden..