Spät aber nicht zu spät habe ich mich gestern Mittag noch trotz miserabler Vorhersage auf die schmalen Bretter gestellt. Los geht es in Neidlingen mit Blick auf den Reußenstein.

Der hangparallele Aufstieg lässt schon an ausreichender Schneelage zweifeln.


Leider sind die Bilder auf den Spitzkehren erfordernden Serpentinenwegen nichz geworden.
"Oben" geht es dann über den Bosler runter nach Gruibingen, hinter der A8 kommt dann richtig viel Schnee, der jeden Tourenfahrer zum Jubeln gebracht hätte: 15 cm zusammengeregnete Unterlage, darauf je nach Windausgesetztheit 5-50 cm (!) Pauda. Kurz vor dem Fuchseckhof eine Überraschung: 50 Höhenmeter, nicht sinnvoll umgehbar, 40 Grad steil. Wäre alles nicht so schlimm, aber: am einzigen dickichtfreien Abschnitt 100 Meter hinter dem Hang ein Lattenzaun. Sonst hätte mir das 1 1/2 km Gleitphase gebracht. So geht es im Zickzack schön langsam runter. Danach ist es dunkel, das Fuchseck spare ich mir, es schneit ohnehin. War ein Fehler, denn

Der Mond ist aufgegangen

und ich bin im wunderschönen (nicht gerade billigen) Wasserberghaus, einem Wanderheim des Albvereins. Das Wirzhaus ist zum Brechen voll, und genau das tun auch einige Leute sobald sie den ca. 30-minütigen Abstieg zum Parkplatz in Angriff nehmen. 5 von ihnen besinnen sich eines Besseren und übernachten auch noch, sonst ist schließlich der Adolfschein in Gefahr. Aber auch ohne die hätte die Alkoholkontrolle fette Beute machen können. Es hat den Vorteil, dass ich nicht allein im Schlafhaus (65 Betten) bin.

Am nächsten Morgen begrüßt mich erst eine geniale Aussicht in Richtung Göppingen




und dann ein wunderschöner Sonnenaufgang. Das Frühstück ist besser als in manchen ***-Hotels. So waren die 35 € Halbpension doch gerechtfertigt.


Die Tourismusämter haben einiges springen lassen für die neue Wegmarkierung.


Es ist recht ungemütlich, Aussicht fällt aus. Dafür geht es, nach seitwärts- Abrutschen des ostseitigen Traufs fast mühelos 3 km nach Gingen.


Das also hat es mit Traufgänger und -gucker auf sich.

Da behaupte mal einer, die Mittelgebirgsvereine seien lahm - so sportliche Gehzeiten (450 hm + 8 km = 1 1/2 Stunden, s.o. ) würden in den üblichen DAV- Führern nicht stehen.

Ich will schon heimfahren, ein Zug würde auch gleich kommen, aber da hört der Schneefall auf und es geht noch mal auf den Hohenstein,




und von diesem direkt an der Kante entlang bei wunderbarer (naja) Aussicht und Schneegewühle zum nördlichen Ende des Tegelbergs. Mir kommen Leute ohne Schi oder Schneeschuhe entgegen. Hier, wo der Wind allen Schnee abgeladen hat, stecken sie hüfttief drin. Rechts geht es fast durchgehend an einer Felskante entlang direkt unter mir rumpelt alle halbe Stunde ein Güterzug und erinnert mich daran, dass heute nur alle zwei Stunden ein Zug fährt. 20 Minuten vor Zugabfahrt ist der Bahnhof immer noch weit weg und 200 Meter weiter unten, aber zum Glück hat die Forststraße ideales Gefälle. Schi abschnallen, über die GLeise hoppeln zum Fahrkartenautomat, zurückhoppeln und einsteigen ist so zu sagen eins. Und ich bin noch so früh genug zurück, diese Zeilen zu verfassen.
Hoffen wir dass die Verhältnisse noch ein paar Wochen bleiben.