Dafür muss man nicht ins 17. Bundesland fahren. Deshalb führt uns unsere Saisoneröffnung zwar auch nach Italien, aber nicht an einen allseits bekannten und von unseren Landsleuten quasi okkupierten See, sondern nach Chiavenna. Mit Rotwein, Bresaola, Pecorino, Kaputtschino, Crostata und vor allem natürlich solidem Granit wollen wir es uns mal so richtig gut gehen lassen.
Eigentlich wollte ich diesen Beitrag "Welcome to Bunga-Bunga-Land" (
http://www.kletterdorf.de/forum?Itemid=89&func=view&catid=659&id=136176#m136176) überschreiben, aber das ist zwei Monate vorher Geschichte geworden. Geändert hat sich für uns dadurch nichts, ich bin vorher auch schon gern dahin gekommen.
Noch vor dem Aufbau des Camps gewöhnen wir uns schon mal an den heißen Stein. Zunächst mal nur um zu sehen, dass die Reibung besser ist als zu Hause.
Doch bald versuchen wir uns mit weniger oder mehr Erfolg an etwas Schwierigeren. Jürgen und ich übten sich im Sporthängen, Enrico machte uns gleich, dafür erfolgreicher, den "Top rope tough guy".
Auch das gehört zur südlichen Sonne: Auf einem Zentimeter Erde wachsen ansehnliche Blüten.
Am nächsten Tag geht es gleich ans Eingemachte. Wobei wir uns fast einmachten.
Denn die hier als (2) markierte "Paradisdican" entpuppt sich als harter Brocken.
Das Unangenehme ist: Zuerst ist abzuseilen, dann wieder hochzusteigen. Wer es nicht schafft, macht Canyoning bis zu einem Wasserfall und darf sich dann von der Rettung abholen lassen.
Dabei sieht alles so harmlos aus.
Oder doch nicht?
Für bombige Sicherung ist gesorgt, aber so, dass man sich da dran hocharbeiten kann, ist es nun auch wieder nicht.
5 Mal abseilen zum Einstieg.
Noch ist er guter Dinge, unser Reiseleiter.
Enrico zieht die Schlüssellänge, Jürgen vollendet sie.
Ansonsten ist für alles gesorgt.
Bei Hakenabständen von 15 Metern, aber leichteren Gelände schlägt Jürgens Stunde. Eine zweite Route ist nicht.
Stattdessen abhängen in Prato Pince und (dem nicht mit Bunga-Bunga zu verwechselnden) Bodengo, zwei altertümlich anmutenden Dörfern des Hochtals. Das muss das Paradies sein. Angenehme Temperatur, inmitten der Berge, Sonnenschein.
Von bis zu 1500 m höheren Bergen umrahmt, leben hier neben wenigen verbliebenen Ziegenälplern einigge Neureiche
und am Wochenende lassen sich die Haufen von Touristen auch weder durch 10€ Straßenmaut noch durch das Klo am Parkplatz davon abhalten, diesen schönen Fleck mit ihren "Häuflein" zu verschönern.
Durch die herrliche Natur rund um das paradiesisch gelegene Bodengo spatzieren wir noch eine Weile.
Am Rückweg wird dem aufwändigen Straßenbau noch ein kurzer Stopp gewidmet.
Mit den 10€ für das Jahresticket ist das jedenfalls nicht bezahlt. Zurück am Camp bleiben uns noch etwas Zeit für die Sicht auf die jetzt noch unzugänglichen, Chiavenna um bis zu 3000 m überragenden Gipfel.
und den Wasserfall, der den Straßenlärm von uns abhält.
Dann geht es in die Pizzeria. Karaffe Wein 8€, Teller voll mit Bresaola (Bündnerfleisch) 5€50. Dafür bekommt man das bei uns in .de nicht mal im Metzgerladen.
Das hier verspricht für mich ein Wandertag zu werden. Jürgen hakt mit Enrico schnell noch ein paar Touren ab, da will ich die zwei nicht behindern.
Ich hingegen erfreue mich an einem Geisterdorf,
einem Zauberwald, in dem man hinter jedem Stein einen Berggeist resp. eine meist gute Fee vermuten könnte (wenn man denn an so was glauben würde).
Auch eine Hochspannungsleitung aus der Pionierzeit der Elektrifizierung
und Aussichtpunkte gibt es zu entdecken.
Die "Schlangenhaut" mache ich dann doch mit. Leider haben wir kein Bild von der Schlange, die über die Platte kroch.
damit ich nicht der Einzige bin, der Fotos macht.
In der malerischen Altstadt kaufen wir ein paar Lebensmittel, Tape etc.
Der Wasserfall macht die Tafelmusik.
Der Mittwoch sieht uns (nach Umzug) im Val di Mello. Noch ist es warm am Sasso Remmenno,
[center][img]http://touren.lam