Stunden des Genießens…

Tourenbericht zur SAN-Tour “Hochwinter-Skitouren Radstädter Tauern”

„Stunden des Genießens …“

Februar 2018 – Unterwegs im Untertauern

Warum ?

Da wo Zeit noch tief & ruhig atmen kann, da wo Gedanken frei kommen und gehen können, da in der Mitte des Abseits begegnest du Dir ganz im Hier & Jetzt – für Stunden des Genießens.

Wir von der SAN bieten gerne den Rahmen für solche Erlebnisse. Mitkommen, es erfahren und sich mitgestaltend einbringen - es liegt bei Dir.

Was und Wo ?

Was und Wo sind wichtig aber Wie und mit Wem sind entscheidend – für Stunden des Genießens. Uns ist
das gelungen.

Ansichten – verfasst für uns von Demian

Hochwinter-Skitouren: Genuss zwischen Traumpowder und Nullsicht

Vier Tage mit Auf- und Abstieg sind nicht viel: Doch unsere Hochwinter-Tour in den Radstädter Tauern bot alles: Flotte Anstiege und genussreiche Pulverschnee-Abfahrten, mühsames Kämpfen durch winddurchpeitschten Schneefall und Nullsicht sowie eine vollständig belegte Hütte am Wochenende und die selbe Hütte für uns ganz allein einen Tag später. 

Doch der Reihe nach. 

Die Gruppe traf sich am Bahnhof Bischofshofen. Anna, Doro und Demian waren mit dem Zug angereist, als Reini mit seinem VW-Bus vorfuhr und die kleine Gruppe zum Parkplatz brachte, wo die Tour startete. Für Reinis Bus schaufelten wir Platz frei von Schnee - ob wir den Bus am Ende wieder finden würden?
Es war Schneefall vorhergesagt ...

Der Aufstieg - von Reini sportlich mit 1,5 Stunden veranschlagt - brachte uns in 2,5 Stunden – geschuldet dem Spuren im frischen Pulverschnee - über eine Mulde mit blick auf die Autobahn (!), einen Forstweg und eine Alm in den Wald. Auf den letzten hundert Metern vor der Hütte mussten wir dann doch mal per GPS nachschauen, wo wir genau angekommen waren. Die Sicht war so gering geworden, dass wir nur noch „blind“ einer existierenden Spur folgten. Erst spät sahen wir auf der Karte, dass da direkt neben uns auch ein See sein musste. Nasse Füße bekamen wir aber glücklicherweise nicht. Die Hütte überraschte uns mit einem hervorragenden Halbpensions-Essen, war aber gut belegt. Um die 50 Gäste müssten es gewesen sein - es war Stimmung in der Bude. 

Sonntag war der Traumtag dieser Tour. Das Wetter bescherte uns Sonne pur bis zum Nachmittag. Wir stiegen bei kalten Außentemperaturen und strahlend blauem Himmel von der Südwiener weiter auf - ganz weit oben sahen wir den Kleinen Pleißlingkeil mit seiner steilen Zustiegsflanke. Ob wir das heute
schaffen würden?

Die Sonne lockte Motivation und Energie aus unseren Körpern: Biegung um Biegung, Kuppe um Kuppe näherten wir uns weiter dem Gipfel. Recht unübersichtliches Gelände mit vielen Mulden, leichten Mini-Abfahrten und erneuten Aufstiegen zwischen kleinen Felsbrocken. Wir stiegen schließlich einen wunderschönen Pulverschneehang hinauf auf den Sattel neben dem Gipfel. Von da ging es weiter mit Harscheisen knackige 50 Höhenmeter zum Gipfel. Belohnt wurden wir nicht nur von einer tollen Rundumsicht mit Blick unter anderem auf das Dachsteinmassiv - was folgte war eine Abfahrt, die bei jedem Stopp die Superlative aus unseren Mündern entlockte: „Wow!“, „Wundervoll!“, „Geiler Powder!“, „Ein Traum!“ Reinis Pulverschnee-Spürnase hatte uns die besten Hänge beschert.

Weil wir schon so motiviert waren, sind wir gleich noch auf den Scheibenkogel und auch noch bis knapp unterhalb vom “Hengst” gelaufen, um weitere Traumabfahrten zu genießen. Am Nachmittag hatten drei von uns noch immer nicht genug und unternahmen eine kleine Nachmittagstour auf den Spirzinger. traumhafte Abfahrt am SO-Hang natürlich auch hier inklusive. 

Die Hütte hatten wir abends für uns, konnten köstliche nepalesische Teigtaschen und den hausgemachten Zirbenschnaps der Hüttenwirtin genießen. Was ein Kontrast zum Vorabend, wo wir wegen voller Hütte auf unseren Schweinsbraten gerne ein bisschen gewartet haben! 

Wetterkontrast dann am Montag (Rosenmontag): Schon morgens lagen 20 Zentimeter Neuschnee auf der Terrasse, wir verhielten uns deshalb „defensiv“. „Verzicht üben“ erinnerte uns Reini immer wieder - zu Recht. Der Lawinenlagebericht sprach nicht mehr von günstigen Bedingungen. Im Schneefall stiegen wir erneut zum “Hengst” auf, wobei Demian über weite Teile das Spuren übernahm und sich so “auspowern” konnte, wie Doro scherzhaft bemerkte. Die Abfahrten ebenfalls eher „defensiv“, aber Traumpowder zwischen Zirben und Latschen. Am Nachmittag noch eine Tour zum Spirzinger mit defensiver Abfahrt
stets dem S-Rücken entlang.

Es schneite und schneite und schneite weiter. Reinis Sorgen, ob wir sein Auto wieder finden würden, wurden größer. Ob da unten auf dem Feldweg, wo sein Auto stand, auch wirklich geräumt würde? 

Extra ausführlich machten wir die Tourenplanung für den Dienstag. Wir wollten noch einmal auf den Spirzinger hoch, um von dort ins Nachbartal und dann direkt weiter zum Auto abzufahren. Wir berücksichtigten Lawinensituation, Wetter und das Können der Gruppe. Doch Restunsicherheiten für den nächsten Morgen blieben. So lehnten wir uns erst mal zurück, genossen als einzige Gäste in der Hütte ein zartes Fischfilet mit gewürzten Kartoffeln sowie Spinatknödel für die Vegetarierin. Nach dem Nachtisch gab es noch Riesengarnelen als “Gruß aus der Küche” und auf einen Zirbenschnaps wurden wir auch noch eingeladen - eine aus unserer Gruppe hatte nämlich an diesem Tag Geburtstag.

Der nächste Morgen war weiß in weiß. Sehr weiß. Die Neuschneemenge verhieß nichts Gutes. Den Lagebericht interpretierten wir so, dass wir besser nicht den Spirzinger überschreiten. Mehr noch: Wir dachten darüber nach, den kürzeren und sichereren Weg zur Gnadenalm samt Taxi zurück zum Auto zu
nehmen statt unserer geplanten Abfahrt - entschieden uns dann aber doch für die uns bereits bekannte Aufstiegsroute vom ersten Tag für unseren Rückweg zurück. 

Das Spuren wurde zur kraftmäßigen Herausforderung: Neuschnee fast bis zu den Knien. Wir wechselten uns oft ab, jeder von uns fühlte sich wie ein großer Schneepflug, wenn er als erster der Gruppe lief. Einige lawinengefährdete Hänge überquerten wir einzeln, vorsichtig und zügig. Es folgten Traumabfahrten durch den Wald bei hervorragendem Pulverschnee. 

Und unten im Tal stand das Auto tief verschneit. Am Ende einer nicht geräumten Straße. Mehr noch: Der Räumdienst hatte nur die letzten 250 Meter nicht geräumt, stattdessen aber dieses Straßenende mit einer mehr als ein Meter hohen Schneewand quasi versperrt. Na toll. 

Erneut kamen unsere Lawinenschaufeln zum Einsatz. Doro und Anna schaufelten die Schneewand weg, Reini und Demian das Auto frei und legten Schneeketten an. Mit Anschieben (Demian!) gelang es, in drei Anläufen den VW-Bus zurück auf die halbwegs geräumte Straße zu bringen - doch auch die restlichen Kilometer bis nach Flachau schienen es in sich zu haben. Es bot sich nur eine Abkürzung an: Über den Autobahn-Rastplatz, doch der Zugang war durch eine Schranke versperrt. 

Ein Österreicher auf Schneeschuhen kam vorbei und bewunderte die Fahrtüchtigkeit des Autos der “Leute aus Bayern”. Ob wir nicht durch die Schranke durchkönnten, um nicht auf dem Feldweg fahren zu müssen, fragten wir. Das sei kein “Feldweg”, sondern “ein Gemeindeweg”, entgegnete der Mann. Er habe
eine Codekarte für die Schranke zur Raststätte, aber die sei leider in seinem Auto und dann müssten er ja zurück zur Raststätte (ca. 250 Meter, leicht bergauf). Wir hätten ja Schneeketten und er müsse dringend zum Wochenendhaus. Tja. Ein Versuch war’s wert. 

Bewunderungsäußerungen über sein Wochenendhaus halfen auch nichts - wir mussten den schneebedeckten und nur halbgeräumten “Gemeindeweg” nehmen. Das ging dann doch erstaunlich gut. 

Zu Ende gingen damit großartige vier Tage Hochwinter-Skitouren rund um die Südwiener Hütte - geprägt von Gegensätzen im Wetter, in den Bedingungen und in der Belegung der Hütte aber stets eingebettet in genussvolle Stunden. Die Gastfreundlichkeit der Hüttenwirte Tanja und Robert werden wir nie vergessen. Passend also, dass das ZDF erst kürzlich ihre Hütte für eine 30-minütige Reportage ausgewählt hat. Wer Interesse hat, hier ist der Link: https://www.zdf.de/dokumentation/zdf-reportage/berghuettenzauber-100.html.

Die Genießer unterwegs im Bild

Bild: Genießer – „Stunden des Genießens“
Demian, Doro und Anna waren unterwegs mit der SAN

Bild Demian: Die Südwiener Hütte – „Hort des Genießens“

Bild Demian: Wintermärchenlandschaft – „Ort des Genießens“

Ausblick

Im Sommer 2018 soll es wieder Besonderes geben im Bergsportprogramm der SAN. 
Die Planungen laufen schon.

Bist Du dabei ? – “Auf der Sonnenseite des Wallis” oder “Gipfelverwöhnt im Piemont” ?

Demian & Reini, 12.03.2018

Viracocha, 13.02.2018 11:30