Sonnenwendfeier im Karwendel


Am Wochenende vor der Sommersonnenwende brennen auf den Gipfeln des Karwendels die Sonnenwendfeuer – so auch dieses Jahr. Nach der langen Corona-Zeit tut es ohnehin gut, mal wieder Bergluft zu schnuppern. Daher ist es für mich keine Frage, dass ich zu dieser Gelegenheit unserer Patenhütte einen Besuch abstatte.

Bisher bin ich immer von Hochzirl zur Neuen Magdeburger Hütte aufgestiegen. Es ist also an der Zeit, mal etwas Neues auszuprobieren. Daher fahre ich mit der Bahn bis Kranebitten, um von dort aus den Schleifwandsteig in Angriff zu nehmen.

Der Aufstieg ist eine Wanderung durch die Vielfalt der Bergwälder. Zunächst steht es steil bergauf durch die trockenen Südabhänge des Karwendels. Hier wachsen nur Kiefern. Danach folgt ein etwas weniger steiler Abschnitt durch sehr schöne Buchenwälder, die nach und nach in einen Mischwald gemeinsam mit Fichten übergehen. Im Umfeld der Neuen Magdeburger Hütte dominieren dann Lärchen. Von der Kiefer über die Buche und die Fichte zur Lärche – viel mehr Vielfalt geht auf einer dreistündigen Wanderung wohl kaum.

Der Abend wird dann in jeder Hinsicht wunderschön: das Umfeld der Hütte bietet mit Schafen, Ziegen, Kühen und – ja - Lamas zahlreiche idyllische Fotomotive, die mit sinkender Sonne von traumhaften Bergpanoramen ergänzt werden. Und dann steht ja auch noch der Höhepunkt des Abends an: das Sonnenwendfeuer. Die Geltendorfer Kollegen haben jede Menge Reisig aus der Umgebung zusammengetragen (welches dort eh weg musste, um die Weiden frei zu halten). In der Mitte des Haufens stehen auch noch ein paar solide Überreste des derzeit laufenden Umbaus. Gegen 21:30 Uhr wird das Feuer entzündet, etwa zeitgleich beginnen auch auf den anderen Gipfeln und Ketten die Feuer zu brennen. Was kann es Schöneres geben…

Natürlich möchte ich am nächsten Tag nicht einfach nur absteigen. Also mache ich mich auf den Weg nach Seefeld. Zunächst geht es zum Solsteinhaus und dann ein Stück weit hinauf – danach steht die Entscheidung an: Freiung-Höhenweg oder über die Eppzirler Scharte Richtung Gießenbach-Alm und dann wieder hinauf zur Ursprungsattel? Das Wetter ist nicht wirklich stabil, und drei Niederländer, die ich treffe, sind nach einer halben Stunde auf dem Höhenweg wegen doch noch recht zahlreicher Schneefelder umgekehrt: also doch lieber “hintenrum”. Eine gute Entscheidung: die Aussicht vom Höhenweg wäre aufgrund durchziehender Wolken- und Nebelfelder wohl ohnehin beschränkt gewesen, und sicherer war diese Variante auf jeden Fall.

Am Ursprungsattel treffen beide Wege wieder zusammen. Kurz danach ist an der Nördlinger Hütte ist der höchste Punkt dieser Tour erreicht. Gleichzeitig ist es mit der Bergeinsamkeit vorbei: an der Hütte herrscht Sonntagstrubel. Auf dem Weiterweg kommen mir eine ganze Reihe Mountainbiker entgegen, die ihr Bike auf den Berg tragen (der Weg ist dort definitiv nicht fahrbar). Da mache ich mir doch ein paar Gedanken darüber, welche Auswüchse der Bergsport wohl noch bringen mag – aber wie heißt es so schön: “Jedem Tierchen sein Plaisierchen”.

Der Abstieg durch das Skigebiet von Seefeld ist dann nicht gerade knieschonend und auch weniger attraktiv. Aber man kann ja einfach mal den Kopf heben und auf die Ahrnspitze und das Wettersteingebirge schauen. Dort brauen sich schon die Gewitter zusammen. Da ist es gut, in Seefeld einfach den Zug zu besteigen und nach Hause zu fahren.

Ein perfektes Bergwochenende…

Habt Teil daran, und schaut Euch meine Bilder unter https://drive.google.com/drive/folders/1fu-qx_jaRtKUUqmvlHR-kg5Rxi26qR5E an.

RenntierKarsten, 22.06.2021 12:58