Vorneweg die obligatorische Warnung :
Im folgenden Text wird harmloses dramatisiert und dramatisches verharmlost. Der Bericht besitzt die Freigabe FSK5, was bedeutet dass er nur von denen gelesen werden darf die schon mind. 5 Jahre im Forum mit dabei sind.
Und vor allem :
Kids, don't try this at home !
Lange geplant war er der Grand Combin, verschiedene Routen waren ausgewählt und wieder verworfen worden, aber irgendwann war die Planung komplett, am Sonntag sollte es losgehen, Yak und hasei würden Lisanne und Jörg treffen, Gisela wollte sich anschließen und der Gipfel war eigentlich schon chancenlos.
Eigentlich..
Gisela war vorher am Bishorn, es schien Yak und hasei plausibel ebenfalls dort ein wenig zu akklimatisieren, um genau zu sein hegte Yak den finsteren Verdacht dass hasei spätestens bei 3900m einer üblichen Abkotzattacke zum Opfer fallen würde. Da wäre Akkli dringend notwendig und die Cabane de Tracuit mit 3256m fast perfekt. Das Bishorn ließe sich bei guten Bedingungen vielleicht ganz früh ab haseis Zusammenbruchstelle auch solo machen, den Kotzer hilflos zurückzulassen hat ja Tradition und er hat dafür schlauerweise auch die ganz dicke Daunenjacke eingepackt.
Die Anreise nach Zinal ging überraschend flott vonstatten, Gisela war bereits oben auf der Hütte und hatte auch den Gipfel schon eingesackt, die Landschaft zeigte viel Neuschnee, alles sehr gute Aussichten. Am Parkplatz packt hasei liebevoll sein Seil in den Rucksack. Keine zwei Jahre alt, hat es ihn auf den Alphubel gebracht, sozusagen ein Glücksbringerseil.
Der Aufstieg zur Hütte ? Was soll man groß erzählen ? Lang ist er, verdammt lang.
Landschaftlich schön ? Ja, sicher, tolle Aussichten vor allem aufs Zinalrothorn und aufs Weißhorn, aber halt lang, verdammt lang.
Trotzdem, auch der längste Weg ist mal zuende und auf der vollen Hütte waren Lager für uns reserviert, besten Dank Gisela.
Nach der Abendstimmung und ein paar Bier, bei denen hasei dazu gezwungen wurde zusätzlich die gleiche Menge Wasser zu trinken, wars dann genug für den Tag. Gisela, Alexandra und Volker wollten morgen ebenfalls um 5 aufstehen und gemütlich absteigen.
In der Früh bricht in der Hütte ein Chaos aus, das Yak auch in einer Westalpenhütte noch nicht erlebt hat. Da hilft nur : Die Wahnsinnigen austoben lassen und dann ganz gemütlich als letzte in der Schlange los. Das gelingt problemlos.
Die Umgebung ist eindrucksvoll und das Wetter genau wie die Schneebedingungen perfekt. Das ist Westalpenwandern vom feinsten. Wir gehen ganz gemütlich den anderen nach, überholen trotz bewußt extrem langsamem Tempo ein paar Seilschaften und warten auf den Zusammenbruch.
Aber was ist los ? Wars die Cola ? Das Wasser ? Das wenige Bier ? Irgendetwas stimmt jedenfalls nicht mit dem hasei den wir kennen. Haben ihn Ausserirdische entführt und geklont ? Er geht immer weiter, scheinbar unbeirrt.
Irgendwann sind wir am Gipfel. Zsammen. Auf 4154m, dabei sind wir gerade erst aus dem Flachland heraufgekommen. Das ist unfaßbar. Etwa so als würde Climby im Aufstieg auf einmal dünn wie ein Strich.
Heimlich genommene Blut- und Urinproben sind bereits auf dem Weg ins Dopinglabor und werden Aufschluß darüber geben, welch verbotene Substanzen hier im Spiel sind.
Yak ist so konsterniert dass er versehentlich aufs Seil tritt und das mit Steigeisen. Wird von hasei natürlich sofort scharf gerügt, ist ja sein Lieblingsseil, da müssen wir mehr aufpassen.
Das Bishorn hat noch einen Nebengipfel, den werden wir auch noch einpacken.
Er grinst sogar, es ist unglaublich. Nicht einmal Kofschmerzen angeblich.
Wir steigen rüber zum Nebengipfel und dann wieder ab zur Hütte, wo wir kurz nach 11 ankommen, das Bishorn ist eine recht kurze Tour. Ganz im Gegensatz zum Hüttenabstieg. Der nervt und als wir endlich wieder im Tal sind reicht es uns gründlich. Gisela wird am Zeltplatz eingesammelt, hat aber weniger gute Nachrichten : Der Rest der Mannschaft wird nicht kommen, Getriebeschaden am Wagen, für Lisanne und Jörg ist der Ofen aus. Was machen wir jetzt ? Zum Gran Combin zu dritt ? Gisela hat Bedenken dass sie uns aufhalten wird, der Berg ist heftig, steht mit 7 Stunden im SAC-Führer. Wir suchen nach Alternativen. Yak will nicht wieder ins Mattertal, läßt sich dann aber doch von hasei zum Dom überreden, dort in Randa hat Gisela mehr Möglichkeiten alleine eine Tour zu machen und am nächsten Tag mit Alex und Volker wieder heimzudüsen. Schnapsidee trotzdem, der Dom ist über 4500m hoch, da kann man das hasei auch gleich in ne Spalte schmeißen, da kommt der nie hoch, Doping hin oder her, schon gar nicht wenn wir jetzt auf dem Dreckscamping in Randa hocken.
Aber hilft ja wohl nix, Yak fügt sich. Dom solo ab 4200m, das kann nix werden. Woher Hilfe bekommen ? Wozu hat man Handy ? Ein paar Telefonate später ist Hilfe unterwegs, irgendjemand hockt ja immer im Wallis, also wird das doch noch ein gutes Ende nehmen.
Dem frühen Morgen graut es, als er unser lustloses Gezappel auf dem Camping mitansieht. 1500Hm Aufstieg zur Domhütte, irgendwie kommt keine Motivation auf.
Aber hasei pflegt sein Seil wie seinen Augapfel, er tätschelt es liebevoll und hängt es zur Erholung an die Kinderschaukel, ist das nicht süß ? Ach muß Liebe schön sein !
Ähnlich verfährt Yak mit seinem Zelt.
Trotz allem Getrödel, irgendwann gehn wir dann doch los und schaffen es im Minusrekord von über 5 Stunden auf die Domhütte. Wir sind bei der ersten Schicht mit dem Abendessen, aber wo bleibt nun die Kavallerie ? Trödelt auch den ganzen Tag rum und kommt erst als alles serviert ist, dann wirds ein biskel viel auf einmal, oder ?
Aber dass Eis ißt Yak, bevor es schmilzt !
Viel geplant wird nicht, Bernhard will noch ein 30m Seil mitnehmen zur Vorsicht da die beiden noch nicht akklimatisiert sind, ist aber sonst guter Dinge. Morgens das gleiche Spiel wie so oft, Riesenchaos, dann leere Hütte. Wir starten als letzte um 4 Uhr. Hier begeht Yak den verhängnisvollen Fehler Susans Rucksack nicht zu kontrollieren und das trotz der Erfahrung vom Taschachhaus. Wers miterlebt hat weiß was da alles drin sein kann...
Der Weg zum Gletscher ist mühsam aber wird ganz gut bewältigt, wir finden den Weg ganz gut, auf der Spur bis zum Festijoch ist eh alles nur Formsache. Das Festijoch dagegen zeigt dann die Zähne. Matsch, Schutt, Schnee, Eis, das ist ein Sch...
Die ersten kommen uns entgegen, haben entnervt aufgegeben, es schneit und ist wolkig, aber Yak kennt die Tour, das heißt gar nix, sobald die Sonne steigt wird das Wetter schön. Irgendwie bringen wir das Festijoch hinter uns, mit ein wenig abseilen und ablassen klappt das in zwar inakzeptabler aber erwarteter Zeit. Hasei flucht weil irgendwie ein Knoten in sein schönes Seil gekommen ist, zum Glück können wir diesen Fauxpas wieder richten.
Es geht langsam voran, irgendwann ist die 4000m Marke erreicht, also kurz vor dem Gipfel
als Susan verkündet dass es jetzt reicht. Ihr Rucksack hat sie am Joch schon extrem behindert und jetzt geht ihr die Kraft aus.
Jetzt schwant Yak so langsam was da quer läuft. Ein Griff und die Sache ist klar, da sind locker mehr als 15kg drin, aufs Gewicht umgerechnet wäre das so als würde Yak nen 30kg Rucksack schleppen. Aber aufgeben gilt nicht, zumal wir feststellen dass wir nur ein Seil haben. Also trägt Yak halt zwei Rucksäcke.
Geht zwar aber schneller werden wir dadurch auch nicht gerade. Auf 4200m mag Susan endgültig nicht mehr weiter, Bammel vor dem Abstieg und vor dem Festijoch.
Aber was tun, wir können uns nicht trennen, Bernhard würde zwar natürlich mit zurück gehen aber wir haben nur ein Seil. Also alle umkehren und das bei perfekten Bedingungen. Susan ist sichtlich geknickt.
Susan : Das ist jetzt echt blöd, sorry, aber einer ist immer der Spielverderber, kann ich ohne Seil zurückgehen oder warten ?
Yak : Ohne Seil ist zu gefährlich und alleine geht überhaupt gar nie, die Firnverhältnisse sind zwar super, aber das geht trotzdem nicht, da mag ich dann nicht mehr hochgehen
Bernhard : Naja, das ginge vielleicht, aber da ist eine Spalte, mit Seil wäre schon besser.
Yak : Wir können das Seil durchschneiden
Hasei : Hmmnf ?
Susan : Ist das dann lang genug ?
Bernhard : Das sind dann 25m, ist ja nur für den absoluten Notfall, klar das geht
Yak : Hast Du ein Messer dabei ?
Hasei : Hää ?
Susan : Ja, ich hab ein Schweizer Taschenmesser
Yak : Verdammt, was schleppst Du alles für einen Mist mit, das hat bei so einer Tour nix verloren. Her damit.
Hasei : Aagräh ?
Susan : Hier ! Willst Du das wirklich machen ?
Hasei : Hnng ?
Yak : Klar, hier gehts um den Gipfel, das ist eh ein altes Schrottseil, das braucht der hasei sowieso nicht mehr.
SCHNIPP