Heute morgen haben wir's nicht so eilig, es steht ja "nur" der Aufstieg zur Mischabelhütte an. 1.550 Höhenmeter, aber da wir den ganzen Tag Zeit haben, lassen wir es gemütlich angehen. Und morgen ist dann das Nadelhorn unser Ziel.
Wir parken unser Auto in der Parkgarage in Saas Fee und machen uns mit unseren schweren Rucksäcken auf den Weg durch den Ort. Wer hat da nur wieder Steine reingepackt?
Ich bewundere ausgiebig die Walliser Heustadel, interessante Konstruktion, erstaunlich, dass das nur hier so gemacht wurde: die Stadel stehen gerade und sind von unten durchlüftet.
Walliser Baukunst
Der Aufstieg zur Mischabelhütte zieht sich, es ist heiß und der Weg steil. Yak ist durch seine Halsgeschichte relativ langsam, ich gehe mein Tempo und genieße die Landschaft. Klar gibt es da ein Gletscherskigebiet, aber durch die Größe der Berge und Gletscher rundum fällt es kaum auf. Grandios dieser Talschluss über Saas Fee.
Blick hinüber zum Alphubel, links das Allalinhorn in Wolken
Fletschhorn, Lagginhorn und Weißmies (v.l.n.r.)
Noch nicht ganz 1.000 Höhenmeter sind zurückgelegt, da weist ein Pfeil den Weg zum "Hüttenweg", es folgt eine Leiter und die ersten Wanderer, die entgegenkommen und meinen, sie hätten sich nicht mehr weitergetraut. Aha. Und siehe da, der "Hüttenweg" erweist sich als respektabler Klettersteig, einige der entgegenkommenden Bergsteiger haben sich aus ihren Karabinern und Bandschlingen sogar Klettersteigsets gebastelt, die sie auch benutzen.
Der Weg geht immer mehr oder weniger am Grat entlang, munteres Blockgekraxel mit ordentlich Eisen, Stifte, Klammern, Seile. Der knackigste Hüttenanstieg, den ich kenne. Nach 300 Höhenmetern kommt zum ersten Mal die Hütte in Sicht.
Die Dimensionen: Links oben am Grat die Mischabelhütte, noch 300 Höhenmeter weg, in der Bildmitte winzig klein Pet …
In der Verlängerung der Stange sieht man ein Eck vom Hüttendach …
Endlich ist der Anstieg geschafft, erstmal den schweren Rucksack absetzen und die Aussicht genießen:
Allalinhorn und Alphubel, in der Bildmitte spitzt das Rimpfischhorn hervor
Täschhorn, Dom und Lenzspitze (v.l.n.r.)
Da hätten wir sein sollen: Der Große Aletschgletscher im Berner Oberland
Das Ulrichshorn - das könnten wir morgen im Abstieg noch "Mitnehmen"
Nachdem wir unser Lager bezogen haben, gehen wir noch ein paar Meter weiter, um den Weg für morgen früh zu erkunden, wir werden ja bei Dunkelheit starten. Von hier oben sieht man auch wie herrlich exponiert die Mischabelhütte über Saas Fee liegt - der Versorgungshubschrauber hat nicht einmal Platz zum Landen!
Fast senkrecht über Saas Fee, die Mischabelhütte
Wir begeben uns zurück zur Hütte, werfen noch einen Blick auf die Windfahnen am Dom und begeben uns zum Essen - und vor allem Trinken, schließlich haben wir auf 3.300 m eine relativ hohe Nacht vor uns, und da sollte man keinesfalls an Flüssigkeit sparen.
Windfahnen am Dom
Der Sonnenuntergang ist ein wunderschön und alles deutet auf perfektes Bergwetter für morgen hin.
Weissmies im Sonnenuntergang
Nachdem wir neben Unmengen Wasser und Cola noch jeweils ein Bier als Schlummertrunk zu uns genommen haben und mit zwei Jungs aus Thüringen Karten und Führer gewälzt haben - sie wollten eigentlich die Lenzspitze Nordwand machen, wovon ihnen aber Hüttenwirt und Bergführer aufgrund der Verhältnisse abgeraten haben, begeben wir uns recht bald ins Bett.
Weiter zu Tag 4.
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